Nach dem Atomreaktorunfall von Fukushima ist in Japan die Strahlenbelastung der Lebensmittel relativ niedrig ausgefallen. Das zeigen aktuelle Analysen, die die Technische Universität Wien jetzt anhand von Daten der japanischen Behörden durchgeführt hat.
Wie die Hochschule weiter mitteilt, überschritten im ersten Jahr nach der Katastrophe, die sich im März 2011 ereignete, japanweit 0,9 % der von den dortigen Behörden erfassten Lebensmittelproben die nationalen Grenzwerte. In der Präfektur Fukushima seien es 3,3 % gewesen. Im bislang letzten zur Verfügung stehenden Beobachtungszeitraum vom 1. April bis 31. August 2014 habe man Grenzwertüberschreitungen bei landesweit 0,2 % und in der Präfektur Fukushima bei 0,6 % der gesammelten Proben festgestellt.
Das seien „allesamt relativ niedrige Prozentsätze“, erklärte die Hochschule. Je nach Produktgruppe habe es unterschiedliche zeitliche Verläufe der Belastung gegeben. Bei den Gemüseproben außer Pilzen sei die Radioaktivität direkt nach dem Vorfall sehr hoch gewesen und habe dann stark abgenommen, bis es vier Monate nach dem Unfall keine Grenzwertüberschreitungen mehr gegeben habe.
Tierische Produkte seien dagegen erst kaum belastet gewesen. Weil es Monate dauere, bis ein Tier relevante Mengen von radioaktivem Cäsium aufnehme, habe es erst im Frühsommer 2011 erste Grenzwertüberschreitungen gegeben.
Die Hochschule lobte das Vorgehen der japanischen Behörden. Diese hätten den Verkauf von Produkten aus den betroffenen Gebieten gesperrt sowie darüber hinaus insgesamt bisher mehr als 900 000 Proben untersucht und die Messergebnisse online zugänglich gemacht. Dennoch gebe es Verbesserungsbedarf. Strontium-90 als besonders schwer nachzuweisendes Radionuklid sei bislang von den Behörden nämlich ignoriert worden. Das sei anfangs in Ordnung, weil Strontium-90 gemeinsam mit Cäsium-137 auftrete, weshalb eine Cäsiummessung ausreiche. Längerfristig ändere sich aber das Verhältnis der beiden Nukleotide. Werde dann weiterhin bloß Cäsium gemessen, werde möglicherweise die Belastung durch Strontium unterschätzt.