Das vom Bundeskabinett verabschiedete Gesetzespaket für mehr Tier- und Umweltschutz ist aus Sicht des Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Johannes Röring, wenig überzeugend und lasse vor allem schlüssige Gesamtkonzepte vermissen.
Der Landwirt bedauert, dass offen bleibt, wie ein solches Label funktionieren soll, wenn zentrale Fragen nach wie vor unbeantwortet sind: „Ein staatliches Tierwohllabel kann nur funktionieren, wenn die Landwirte endlich Klarheit darüber bekommen, welche und wie Tierwohlstandards in den Ställen überhaupt umgesetzt werden können. Derzeit sind Um- und Neubauten faktisch unmöglich, da der organisierte Tier- und Klimaschutz nicht bereit ist, notwendige Kompromisse einzugehen. Außerdem muss geklärt werden, wie die gewünschten Umbauten finanziert werden sollen. Die Bauern können diese Umbaukosten unmöglich selbst stemmen“, so Röring.
Der WLV fordert daher ein zwischen Bund, Ländern, den Vertretern des Tier- und Umweltschutzes sowie der Wirtschaftsbranche abgestimmtes Gesamtkonzept zur künftigen Tierhaltung in Deutschland. Hierbei gebe es aktuell Fortschritte. Die derzeit von NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser vorangetriebene NRW-Nutztierstrategie und die parallel von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner unter der Federführung von Ex-Landwirtschaftsminister Borchert erarbeitete Nutztierstrategie auf Bundesebene würden nach Ansicht Rörings in die richtige Richtung weisen.
Röring wertet zudem ein Verbot von Glyphosat als falsch, schon um die in der Natur vorhandenen Umweltgifte und den Schädlingsbefall in den Kulturen unter Kontrolle zu halten. „Wenn jetzt von den Bauern Kompensationen für den zwingend erforderlichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verlangt werden, sehe ich dies mit großer Sorge“, so Röring.