Im Vorfeld des informellen EU-Agrarministerrates im niederösterreichischen Schloß Hof im Marchfeld vom 24.-25. September appelliert der Präsident des Europäischen Dachverbandes, (Copa) Joachim Rukwied, an die österreichische EU-Ratspräsidentschaft bei den Verhandlungen um den EU-Haushalt nach 2020 sich für eine solide finanzielle Ausstattung der europäischen Landwirte stark zu machen. Dies erklärte Rukwied im Interview mit topagrar in Brüssel
Auf die Frage ob der Copa-Präsident eine Einigung unter den EU-Mitgliedstaaten über den Mittelfristigen Finanzrahmen (MFR) für die Förderperiode 2021-2027 noch unter österreichischer EU-Ratspräsidentschaft bis zum Ende des Jahres oder unter rumänischer EU-Präsidentschaft - also noch vor den EU-Wahlen im Mai 2019 erwartet, hofft Rukwied auf gute Ergebnisse unter der laufenden österreichischen Ägide. Dann könne man zu Beginn des neuen Jahres unter rumänischem EU-Zepter zu einem Durchbruch kommen.
EU-Bauernverband beharrt auf Rücknahme der Agrarkürzungen
"Ein Grundsatzbeschluss für den Finanzrahmen 2021 bis 2027 muss vor den Europawahlen erfolgen. Das ist wichtig für die Stabilität der Europäischen Union und ein notwendiges Signal für den bäuerlichen Sektor in Europa", brachte Rukwied seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Budgetverhandlungen von den EU-Staats- und Regierungschefs nicht verschleppt werden.
Der EU-Bauernverband beharrt darauf, dass die von EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger vorgeschlagenen Kürzungen für den Agrarbereich zurückgenommen werden.
„Wir haben uns soeben im Präsidium von Copa Cogeca intensiv mit der Problematik befasst. In unserem Copa-Positionspapier steht explizit drin, dass wir uns gegen jegliche Kürzungen wenden. Das ist und bleibt die Position von Copa. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie das einhält, was im Koalitionsvertrag steht, nämlich sich für den Erhalt eines stabilen EU-Agrarbudgets einzusetzen“.
Ab 2020 müssen Junglandwirte stärker im Fokus stehen
Was sind die Eckpunkte und roten Linien für Copa bei der anstehenden GAP-Reform? „An erster Stelle steht für uns die Sicherung eines stabilen Agrarbudgets, eine Entscheidung zum Haushalt zu Beginn des nächsten Jahres noch vor den Europawahlen und eine Vereinfachung der Agrarpolitik, die ihrem Namen auch Ehre macht. Des Weiteren sprechen wir uns für eine Harmonisierung auf der Zeitschiene aus“.
Der EU-Agrarhaushalt ab 2020 müsse die Stärkung der Junglandwirte im Fokus haben. “"Hier denke ich insbesondere an die Einbeziehung neuer Technologien, die uns in die Lage versetzen wird noch nachhaltiger zu produzieren in der europäischen Landwirtschaft. Stichworte sind hier zum Beispiel der Einsatz von GPS und Precision Farming"“, sagte Rukwied gegenüber top agrar.