Der neu gewählte Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, hat sich am vergangenen Freitag in Paris erstmals mit dem Präsidenten des französischen Bauernverbandes (FNSEA), Xavier Beulin, getroffen. Die beiden Bauernpräsidenten bekräftigen ihren Willen, die traditionelle deutsch-französische Zusammenarbeit konstruktiv fortzusetzen.
In einer Analyse über die Märkte äußerten sich Rukwied und Beulin sehr besorgt über die Entwicklungen für die tierhaltenden Betriebe, besonders für die Milchbauern und die Schweinehalter. An die Adresse der Vermarkter, Verarbeiter und des Handels richten sie die Forderung, dass sich die steigenden Produktionskosten - zum Beispiel bei den Futtermitteln - in den Produktpreisen widerspiegeln und in der Kette weitergegeben werden müssten.
Mit Blick auf die EU-Agrarpolitik betonten Rukwied und Beulin die Notwendigkeit einer ambitionierten Gemeinsamen Agrarpolitik und einer angemessenen Finanzierung für den Zeitraum 2014 bis 2020. Die Agrarreform dürfe nicht die Produktionskapazität und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft gefährden. Beide Präsidenten stehen für eine unternehmerische und marktorientierte Landwirtschaft. Notwendig sei aber auch ein Sicherheitsnetz, um den extremen Volatilitäten auf den Agrarmärkten entgegenzuwirken.
Für die Weiterentwicklung der EU-Agrarpolitik verlangten die Verbandschefs notwendige Flexibilitäten auf der Zeitachse, sowohl hinsichtlich der Angleichung der Direktzahlungen als auch in Bezug auf das Greening. Beulin und Rukwied bekräftigten, dass sich die Bauern in Frankreich wie in Deutschland mit Engagement und Zuversicht den künftigen Herausforderungen stellten. (AgE)
Jetzt aktuell in der Ausgabe 8/2012: Rukwied im top agrar-Interview
"Wir wollen keine Extrawurst, aber faire Bedingungen!"