Die zunehmende Bedeutung der Pflanzenzüchtung hat der der Vorsitzende vom DBV-Fachausschuss für Saatgutfragen und Präsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg, Joachim Rukwied, hervorgehoben. Hätten neue Zuchtsorten bereits in der Vergangenheit zu rund einem Viertel der Ertragssteigerungen im Pflanzenbau getragen, werde dieser Anteil in Zukunft weiter wachsen, sagte Rukwied bei der Eröffnung des ersten Pflanzenzüchtungstages, den der DBV am Montag in Berlin veranstaltet hat. Zur Begründung verwies der Ausschussvorsitzende insbesondere auf die Folgen des Klimawandels.
Mehr denn je werde die Züchtung gefordert sein, die Widerstandsfähigkeit der weltweit wichtigsten Kulturpflanzen Mais, Reis, Weizen und Soja zu erhöhen, damit sie auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen gedeihen werden. Rukwied appellierte an Forscher und Züchter, zielorientiert und innovationsbereit vorzugehen. Gleichzeitig sei die Politik gefordert, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen verantwortungsvoll zu setzen. In diesem Zusammenhang warnte der Verbandspräsident vor Pauschalurteilen über die Pflanzenzüchtung. Gerade in Deutschland und Europa bestimmten nicht Großkonzerne, sondern mittelständige Zuchtunternehmen den Erfolg der Pflanzenzüchtung. Dies müsse auch in Zukunft gewährleistet sein. Züchterischer Erfolg sei nicht zuletzt deshalb unbedingt notwendig, weil die Weltbevölkerung bis 2030 um fast 2 Milliarden Menschen ansteigen werde. Diese Menschen müssten zusätzlich zu den fast 1 Milliarde Hungernden ernährt werden. Experten gingen davon aus, dass dazu Ertragssteigerungen von mindestens 60 % notwendig seien. Hinzu kämen die Klimaveränderung sowie Witterungsextreme, so dass die Ernten unter immer härteren und extremeren Bedingungen heranwachsen müssten. Da auch die landwirtschaftlich nutzbare Fläche begrenzt ausdehnbar sei, liege der Schlüssel zu den Problemlösungen in der Ertrags- und Qualitätsverbesserung durch Züchtung, betonte Rukwied.
