In Russland hat die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Das geht aus noch unveröffentlichten Ergebnissen der amtlichen Landwirtschaftszählung hervor, die einer Moskauer Zeitung zugeleitet worden sind.
Die Zählung habe ergeben, dass die Zahl der großen Gemeinschaftsbetriebe im Verlauf der letzten zehn Jahre um rund 40 % zurückgegangen sei, nämlich von 59 200 im Jahr 2006 auf aktuell 36 400 Betriebe. Zudem gebe es nur noch 174 600 sogenannte Bauern-Farmerbetriebe, verglichen mit noch 285 200 vor zehn Jahren.
Ein von der Zeitung konsultierter Agrarwissenschaftler aus dem Institut für Agrarmarktkonjunktur stellte dazu fest, dass sich in der russischen Landwirtschaft die dualistische Betriebsstruktur eines marktwirtschaftlich orientierten Agrarsektors herausbilde: Großen bis „gigantischen“ horizontal und vertikal integrierten Strukturen, den Agrarholdings, stehe die Gruppe der vergleichsweise kleinen und wirtschaftlich schwachen Bauernbetriebe gegenüber, die an ihre westlichen „Verwandten“ erinnerten. Begleitet werde dieser Prozess von einer wachsenden Arbeitslosigkeit unter der ländlichen Bevölkerung und einer unerwünschten, weil zunehmenden monopolistischen Preisbildung.