Die für Ackerbauern unbefriedigende Zulassungssituation bei wichtigen Saatgutbeizen könnte sich durch die Zertifizierung von Beizstellen schon bald spürbar verbessern. Laut Andrea Mertens vom Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) arbeitet die Wirtschaft seit zwei Jahren intensiv am Aufbau eines Qualitätssicherungssystems, das mechanischen Abrieb der Beizmittel im Herstellungs- und Ausbringprozess künftig verhindern solle.

In einem Pilotprojekt zur "Zertifizierten Rapsbeizstelle" hätten die Rapszüchter im BDP gemeinsam mit den zuständigen Bundesbehörden gezeigt, wie eine nachhaltige Qualitätssicherung idealerweise aussehen könne, erläuterte die Juristin. Bereits im zweiten Jahr werde die Konzeption im Raps nun schon erprobt und sei nach Angaben der Zulassungsbehörden geeignet, die Beizqualität kontinuierlich zu verbessern.

Dr. Carolin von Kröcher vom Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wies darauf hin, dass speziell für den Mais auch in der Anbausaison 2011 noch immer keine Lösung in Sicht sei. Seit dem Bienensterben vor zwei Jahren gebe es keine Möglichkeit mehr zur Drahtwurmbekämpfung im Mais, so die Amtsleiterin. Wichtig für die zulassenden Behörden sei es, das Risiko der Anwendung bewerten zu können.

Dr. Hans Theo Jachmann von der Syngenta Agro GmbH hat beobachtet, dass die gemeinsame Lösungssuche von Maschinenherstellern, Bienenkundlern, der chemischen Industrie, sowie von Aufbereitern und Behörden rasch zu einem deutlichen Qualitätssprung im Beizprozess geführt hat. Der Geschäftsführer ist überzeugt, dass das durch die Zulassungsbehörde angeordnete Ruhen der Zulassung diesen Prozess noch beschleunigt habe. Im Ergebnis stehe eine deutliche Reduzierung der Staubgehalte, und zwar sowohl bei der Herstellung selbst, als auch bei der Aussaat, wenn man die Verwendung der Deflektorentechnik voraussetze. Auch aus toxikologischer Sicht sei das Staubproblem gelöst.