Die Schäfer befürchten, dass ihre Belange bei der anstehenden Agrarreform „erneut nicht hinreichend Berücksichtigung“ finden und damit die Schafhaltung weiter zurückgeht.
Nach Ansicht des Hessischen Verband für Schafzucht und -haltung hat die Vergangenheit gezeigt, dass die speziellen Bedürfnisse der Schäfereibetriebe bei der Neugestaltung der Agrarförderprogramme nicht genügend berücksichtigt würden. Dabei seien die Schäfer in stärkerem Maße von der Förderung abhängig als ihre Berufskollegen mit anderen Betriebszweigen. Das liege nicht daran, dass die Schäfereibetriebe weniger leistungsstark als andere Agrarbetriebe seien; vielmehr würden die Leistungen der Schäfereien, besonders im Bereich Landschaftspflege, nicht genügend honoriert, unterstrich der Verband.
Belastend wirke außerdem die Umstellung von Tier- auf Flächenprämien, die Einführung der verpflichtenden elektronischen Einzeltierkennzeichnung mit umfangreichen Dokumentationspflichten sowie die starke Konkurrenz um Agrarflächen durch Biogas-Produzenten und die neue Beitragsgestaltung der landwirtschaftlichen Sozialversicherung.
Flexibler regeln
Der Hessische Verband für Schafzucht und -haltung fordert nun unter anderem eine flexiblere Regelung der Beweidungszeiträume in der Landschaftspflege, die Öffnung der Extensivierungsprogramme für alle Grünlandstandorte, progressive Förderung von Flächen mit starken Produktionserschwernissen und Unterstützung bei der praxisgerechten Umsetzung der Viehverkehrsverordnung.
Der Düsseldorfer Landtag hat sich unterdessen einstimmig dafür ausgesprochen, die Belange der Schafhaltung in der Landwirtschaftspolitik zu berücksichtigen. Das Land will sich nun um die Anerkennung extensiver Weiden als prämienfähiges Grünland, die vorrangige Deichpflege durch Schafe, leistungsgerechte Naturschutzprämien und eine Förderung der Regionalvermarktung kümmern.
Als deutliches Signal, auch für die Bundesregierung, wertete die Vorsitzende des Landesschafzuchtverbandes Nordrhein-Westfalen, Ortrun Humbert, den Beschluss des Landtages. Zusammen mit Brandenburg und Sachsen-Anhalt haben sich damit drei Landtage hinter die Schafhalter gestellt.
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