Schleswig-Holstein ist der Weidelandcharta beigetreten. Bernd Voß, agrarpolitische Sprecher der Grünen Schleswig-Holstein sieht in der Unterzeichnung ein weiteres Signal der Grünen Agrarminister für einen Aufbruch in eine andere Agrarpolitik. "Es ist genau richtig, dafür neben Landwirtschaft und Molkereiwirtschaft auch Organisationen des Umwelt- und Tierschutzes mit an den Tisch zu holen. Wir brauchen ein breites gesellschaftliches Bündnis, um die Wende hinzukriegen. Und anders als bei dem Milchgipfel wird keiner außen vor gelassen", so Voß.
Ohne ein Umsteuern werden seiner Meinung nach nicht nur viele bäuerliche Betriebe sondern mit ihnen auch die Kühe auf der Weide aus der Landschaft verschwinden. "Denn in immer größeren Einheiten wird die Weidehaltung zum logistischen Problem. Aber nur mit Weidehaltung erhalten wir ganz nebenbei Vielfalt in Fauna und Flora unserer Kulturlandschaft in den Grünlandregionen. Mit Weidehaltung können die Tiere gesund gehalten werden", stellte er am Dienstag klar.
Das Lebensmittel Milch erhalte durch Weidehaltung erst seine besondere Qualität. Milcherzeugung vom Grünland schone überdies das Klima, weil weniger Anbaufläche weltweit für Futtermittel in Anspruch genommen und so CO2 gespeichert wird. Laut Voß müssen aber für Weidemilch neue Vermarktungswege erschlossen werden, damit Milchviehhaltung und Weidewirtschaft in Schleswig-Holstein eine Zukunft haben. Die Charta sei ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.
"Unterstützt werden muss dies durch ein Siegel mit klaren Kriterien für die Weidehaltung. Wo Weidemilch drauf steht oder auf der Verpackung Kühe auf der Weide grasen, sollte auch Weidemilch drin sein. Das geht nur mit einem einfachen klaren staatlichen Herkunftskennzeichen. Hier muss der Bundesgesetzgeber endlich in die Hufe kommen", sagte Voß.