Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt übernimmt die Rolle des Mittlers zwischen den unterschiedlichen Ansätzen für die künftige Ausrichtung der Landwirtschaft.
Auf Einladung des Ministers trafen sich auf der Grünen Woche die Protagonisten der beiden Demonstrationen vom vergangenen Samstag sowie hochrangige Verbandsvertreter zu einem gemeinsamen Gespräch im Agrarressort. Es sei darum gegangen, „miteinander zu sprechen, statt übereinander zu urteilen“, sagte Schmidt. Er wertete das Treffen als „Signal für die Gesprächsbereitschaft beider Seiten“ und kündigte eine Fortführung an.
DBV-Präsident Joachim Rukwied sagte in der Fragestunde des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) eine weitere Beteiligung seines Verbandes an dem Austausch zu. Vor allem in der Opposition wurde das Treffen positiv gewertet. Er begrüße sehr, „dass die Verfechter einer bäuerlichen und gesellschaftlich gewollten Landwirtschaft mit den Vertretern der konventionellen, auf Wachstum setzenden Landwirtschaft ins Gespräch kommen“, erklärte Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff. Er habe die Hoffnung, „dass vor allem jüngere Landwirte den gesellschaftlichen Anliegen offener gegenüberstehen als die Altvorderen“.
Zurückhaltend äußerte sich Unionskollege Franz-Josef Holzenkamp. Er habe den Eindruck, so der CDU-Politiker gegenüber AGRA-EUROPE, dass ein Teil der gesellschaftlichen Gruppen kein Interesse an einem ernsthaften Dialog habe. Holzenkamp: „Wer mit Schlagworten wie Massentierhaltung und Agrarindustrie hantiert, will polarisieren und nicht Probleme lösen.“
„Mittel zum Zweck“
Holzenkamp wirft der Opposition vor, die Demonstration zu instrumentalisieren. Für „bestimmte politische Kräfte“ seien die Menschen, die aus vielerlei Gründen auf die Straße gingen, um gegen aus ihrer Sicht bestehende Fehlentwicklungen in der Nahrungsmittelbranche zu demonstrieren, lediglich „Mittel zum Zweck“. Der Unionspolitiker hält das für „unanständig“.
Holzenkamp bekräftigte zugleich die Notwendigkeit zu Veränderungen in der Landwirtschaft. Sie müsse sich weiter anpassen, um die gesellschaftlichen Erwartungen zu erfüllen. Grundlage dafür sei ein ernsthafter Dialog, der alle Akteure - Landwirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbände - einbinde. „Die Bauern müssen wissen, was die Gesellschaft von ihnen erwartet“, betonte der CDU-Politiker. Seine Fraktion halte diesen Dialog für unverzichtbar. Die notwendigen Mittel dafür habe man im Bundeshaushalt bereitgestellt. „Wir erwarten, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium die Initiative ergreift“, stellte Holzenkamp klar.