Traditionell wird der Tag des Erntedankfestes am ersten Oktobersonntag gefeiert, ist in diesem Jahr der 2. Oktober. Als das Erntedankfest im Königreich Preußen 1773, also vor fast 250 Jahren, erstmalig auf seinen festen Termin festgelegt wurde, waren reiche Ernten selten, hingegen Missernten mit Preissteigerungen und Hungersnöten keineswegs ungewöhnlich, berichtet der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV).
Eine gute Ernte habe als Glücksfall gegolten, für die Landwirte und Städter zutiefst dankbar gewesen seien. Heute lebten wir in einer Zeit des Überflusses und globaler Märkte mit reich gedecktem Tisch. Kein Wunder also, wenn das Tun der bäuerlichen Familien mehr und mehr hinterfragt werde, so der RLV.
Auf den Höfen herrschte eine bedrückte Stimmung, betont der RLV. Frust wegen des massiven Preisdrucks sowie der schlechten Preise und wegen der Flut von kostenaufwändigen Auflagen durch die Politik von Bund und Ländern nähmen zu. Das Marketing des Verkaufs des Lebensmitteleinzelhandels mit „Wir lieben Lebensmittel“ oder „Woran erkennt man gute Qualität“ passe nicht zur Niedrigpreisstrategie des Einkaufs, kritisiert der RLV. Es werde höchste Zeit, dass insbesondere auch die Landwirtschaft von Preiserhöhungen profitiere, so der Verband.
Schmidt: Bauern haben Dank und Unterstützung verdient
„Erntedank ist heute wichtiger denn je", meint auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt. "Unsere Bauern versorgen uns täglich mit hochwertigen und sicheren Lebensmitteln. Sie pflegen unsere Kulturlandschaften und Traditionen. Und sie schenken uns vitale ländliche Räume, die für mehr als die Hälfte der Deutschen Heimat sind."
Die bäuerliche Landwirtschaft leistet laut Schmidt "großartiges für unser Land", daher seien wir zu großem Dank und Unterstützung in schwierigen Zeiten verpflichtet. Die Landwirtschaft gehört seiner Überzeugung nach in die Mitte der Gesellschaft. Gegen maßlose Forderungen und ideologische Diffamierungen des gesamten Berufsstandes müsse man das Wort ergreifen. "Die großen Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Welternährung und die Sicherung von Arbeitsplätzen und Infrastruktur auf dem Land – werden wir nur gemeinsam mit der Landwirtschaft lösen können. Mir ist es wichtig, Brücken zu bauen zwischen Landwirten, Bürgern und Verbrauchern – für mehr Transparenz, ein besseres Verständnis und für eine größere Akzeptanz“, so der Minister.