Auf dem Land kommen nur 23 % der Haushalte mit bis zu 50 Mbit/s ins Netz. In der Stadt sind es 84 %. "Das ist ein großes Problem - nicht nur für junge Menschen in den ländlichen Räumen“, urteilt Sebastian Schaller, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL).
Die Digitale Agenda der Bundesregierung und auch die diversen Förderversprechen hätten die ländlichen Räume nur mäßig vorangebracht. Aus Sicht des BDL sei diese Faktenlage im Jahr 2016 nicht hinnehmbar. Der größte Jugendverband will sich daher weiterhin für flächendeckendes schnelles Internet einsetzen. Denn schnelles, bezahlbares Internet für alle sei Daseinsvorsorge wie die Versorgung der Haushalte mit Wasser, Gas und Strom.
„Da werden digitale Lösungen aus dem Boden gestampft, mit denen sich Nachteile und Probleme der ländlichen Räume ausgleichen lassen. Dabei reicht die Netz-Infrastruktur nicht mal aus, um sich ein Erste-Hilfe-Video auf Youtube anzuschauen. Das geht nicht“, sagt der BDL-Bundesvorsitzende aufgebracht. Allein wenn man sich überlege, wie viel von unserem Alltag inzwischen online-gestützt zu bewältigen ist, wird deutlich, dass dieser Zustand unhaltbar ist.
„Von einem gleichberechtigten Zugang zum Internet kann keine Rede sein“, rügt Schaller. Damit werde der ländliche Raum gleich doppelt bestraft. Zum einen sei diese Infrastruktur für den Verbleib und die Ansiedlung von Unternehmen so wichtig wie die Straße im Ort. Zum anderen eröffne der schnelle Datenzugriff auch berufliche Perspektiven für junge Menschen, ersetze Wege und könne der Abwanderung entgegenwirken, zeigt sich der Jugendverband überzeugt.
„Das ist eine Benachteiligung, die sich auf viele Lebensbereiche auswirkt. Wenn das Gesundheitsministerium von der Weiterentwicklung der E-Health-Strategie spricht, klingt das ja großartig, doch ohne schnelle Datenverbindungen funktioniert da gar nichts. Das muss sich umgehend ändern“, fordert der BDL-Bundesvorsitzende.
Der Jugendverband fordert seit Jahren, Förderprogramme und Initiativen mit besonderem Blick für ländliche Räume auszugestalten. „50 Mbit/s reichen für Firmen heute schon nicht mehr aus“, warnt Sebastian Schaller. Die Netze müssten zukunftsfähig ausgebaut werden, damit die immer größer werdenden Datenpakete auch in drei oder fünf Jahren noch bewältigt werden können. Dazu gehört nicht nur die Verdichtung der Kabelverteilerstationen und die Frage, welches Material für die jeweiligen Verbindungen sinnvoll ist, sondern auch eine kluge Kombination von leitungsgebundenem und mobilem Netzausbau.
"Wir sollten angesichts der Zukunftsperspektiven heute allein für die privaten Konsumenten schon von notwendigen 300 Mbit/s ausgehen“, empfiehlt Schaller nachdrücklich.
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