Die Breitbandversorgung im ländlichen Raum macht den landwirtschaftlichen Betrieben in Bayern zu schaffen. Dies ist ein Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) unter ihren Mitgliedsunternehmen und Mitgliedsverbänden zum Breitbandausbau in Bayern, an der sich 224 landwirtschaftliche Betriebe beteiligt haben.
Rund zwei Drittel der befragten Landwirte gaben an, durch die zu geringe Bandbreite beeinträchtigt zu sein. Bei mehr als der Hälfte betrifft dies die Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Wirtschaftsunternehmen.
„Die Zeiten, in denen allein die Arbeit auf dem Feld oder im Stall über Erfolg und Misserfolg eines Betriebes entschieden hat, sind vorbei. Heute leistet die Arbeit im Agrarbüro einen entscheidenden Beitrag, das wird leider oft unterschätzt“, sagt Sabine Asum, stellvertretende Kreisbäuerin Aichach-Friedberg. Schon jetzt spiele die Anbindung ans Internet für die Tätigkeit im Agrarbüro eine sehr große Rolle. Landwirtschaftliche Unternehmer, die bei ihrer Tätigkeit vom Wetter abhängig sind, brauchen Flexibilität in der Erledigung ihrer Büroaufgaben. „Wir arbeiten mit und in der Natur“, betont Asum weiter, „es wird immer wichtiger für uns, dass wir unsere Anträge und Anfragen auch online stellen können.“
Ohne ein schnelles Internet läuft auch in der Landwirtschaft heute nichts mehr: So müssen tierhaltende Betriebe ihre Tierzahlbestände regelmäßig an eine Datenbank melden, werden Biogasanlagen online gesteuert und vermarkten sich Direktvermarkter, Erlebnis- und Urlaubsbauernhöfe übers Netz. Auch bei der öffentlichen Anhörung zur Natura-2000-Richtlinie sind die Bauern aufs Internet angewiesen, denn die Daten müssen digital eingegeben werden. Hier gibt es große Schwierigkeiten, denn die Wirklichkeit in Bayern offenbart große Lücken bei der Breitbandversorgung. Im Rahmen der vbw-Studie gaben 90 Prozent der befragten Landwirte an, keinen Glasfaseranschluss zu besitzen. Diejenigen mit Breitbandanschluss klagen über zu geringe Bandbreiten.
„Das erschwert uns Landwirten nicht nur unsere betriebliche Entwicklung, sondern erschwert uns den digitalen Informationszugang die Lebensqualität im ländlichen Raum“, sagt Tobias Volkert, landwirtschaftlicher Jungunternehmer aus dem mittelfränkischen Landkreis Roth. „Nur weil ich als Landwirt standortgebunden bin und mit meiner Familie auf dem Land wohne, möchte ich nicht abgehängt werden, sondern teilhaben an den Angeboten, die mit schnellem Breitband zur Verfügung stehen – ich will und muss in jeder Hinsicht mit der Zeit gehen. Damit der ländliche Raum für junge Menschen attraktiv bleibt und eine Zukunft hat, brauchen wir eine zügige Anbindung ans schnelle Internet.“ Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe und für Lebensqualität im ländlichen Raum ist eine flächendeckende, kostengünstige Breitbandversorgung. Dort, wo kabelgebundene Lösungen nicht greifen, müssen diese durch Funklösungen ergänzt werden.