DBV-Präsident Gerd Sonnleitner hat seine Forderung nach Strukturverbesserungen in der Molkereiwirtschaft bekräftigt. "Wenn es in den Niederlanden, Skandinavien und Frankreich gelingt, milchwirtschaftliche Unternehmen mit europäischer und internationaler Dimension aufzubauen, dann muss das auch in Deutschland als größtem Milcherzeugerland gelingen", sagte Sonnleitner auf der Grünen Woche in Berlin. Der DBV-Präsident begrüßte, dass es inzwischen sowohl im Norden als auch im Süden Deutschlands Fortschritte in Richtung einer verstärkten Kooperation von Molkereiunternehmen gebe. Ziel müsse es sein, dass die deutsche Milchindustrie bis Ende 2009 "zu einem neuen Auftritt findet". Sonnleitner: "Wir brauchen Lidl- und Aldi-feste Molkereien auf dem Binnenmarkt und Langstreckenläufer im Export." Dies gelte insbesondere für die Ausfuhren in die Öl und Rohstoffe exportierenden Länder, aber auch nach China und Ostasien. Kritisch äußerte sich Sonnleitner zur finanziellen Ausstattung des Milchfonds. Angesichts des enormen Anpassungsbedarfs, der aus dem Quotenausstieg 2015 resultiere, sei es ein Fehler gewesen, den Milchfonds allein aus den nationalen Mitteln der erhöhten Modulation und den nicht verbrauchten Direktzah-lungsmitteln zu speisen. Außerdem entfalte dieser Fonds nach bisherigem Stand erst mit einem zeitlichen Verzug von drei Jahren seine volle Durchschlagskraft. Es sei daher erforderlich, so der DBV-Präsident, freigewordene Mittel im EU-Agrarhaushalt "nicht für neue GPS-Systeme und neue Anstrengungen in der Entwicklungshilfe zu verpulvern". Stattdessen müssten sie wieder dem Agrarbereich zugute kommen. Nichts spreche dagegen, den Milchfonds durch diese unverbrauchten Brüsseler Mittel sofort finanziell besser auszustatten. Auf diese Weise könnten den Milchbauern in der gegenwärtig schwierigen Markt- und Übergangsphase wirksam geholfen werden, betonte Sonnleitner.
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