Die deutschen Landwirte sollen nach Vorstellung des Bundesfinanzministeriums in diesem und im nächsten Jahr insgesamt rund 700 Mio. Euro Steuern mehr bezahlen. Wie top agrar-Online bereits berichtete, liegt dies an der Vorverlegung des Bilanzierungszeitpunkts der Direktzahlungen. Dadurch müssten im Wirtschaftsjahr 2007/2008 zwei Ausgleichszahlungen versteuert werden, obwohl der Landwirt diese nur ein Mal von der EU erhalten hat. DBV-Präsident Gerd Sonnleitner hat bereits seine Empörung und sein Unverständnis über diese gewaltige Mehrbelastung in Briefen an Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Bundesagrarminister Horst Seehofer zum Ausdruck gebracht. Die Steuer beruhe auf keiner Gesetzänderung, sondern allein auf falschen Schlussfolgerungen der Finanzverwaltung beruht, so Sonnleitner. Das Vorziehen des Bilanzstichtages widerspreche der Politik der Bundesregierung, besonders mittelständische Unternehmen, wozu die Landwirtschaft gehöre, zu entlasten und den Standort Deutschland zu stärken. Das Bundesfinanzministerium würde bei der Realisierung seiner Pläne solche wirtschaftspolitischen Ziele als "reine Worthülsen" enttarnen, kritisierte Sonnleitner. Sollte das Ministerium weiter an seinen Plänen festhalte, müsse man davon ausgehen, dass es sich um eine gezielte Aktion zur Schwächung der deutschen Landwirtschaft durch nicht wieder gutzumachende Schäden handelt. Auch die Möglichkeit zur Stundung der Steuer bei Härtefällen, die das Bundesfinanzministerium einräumt, sei "völlig wertlos". Sie ändere nichts an der Höhe der völlig ungerechtfertigten Mehrbelastung der Landwirtschaft, sondern werde allenfalls den Zeitpunkt der einzelbetrieblichen Belastung verschieben, wobei noch Zinsen anfallen würden, kritisierte Sonnleitner.
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