"Die Agrarwirtschaft ist eine Stütze in der Wirtschaftskrise. Wenn es vielen Menschen inzwischen schlechter als früher geht, dann sind stabile Preise für Lebensmittel ein echter Rettungsanker für das Familienbudget." Das betonte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner vor Studenten der Hochschule Neubrandenburg. Zwar habe sich die gesamte Produktionskette bei Nahrungsmitteln bisher relativ stabil gegenüber der allgemeinen Wirtschaftskrise gezeigt. Gleichzeitig sei aber zu spüren, dass die Produktionskette erheblich unter Druck geraten sei, sagte der Bauernpräsident. 

Die Erzeugerpreise für die Landwirte seien regelrecht abgestürzt. Die Bauernfamilien in Deutschland würden den weltweiten Preisdruck besonders extrem zu spüren bekommen. "Denn in Deutschland haben wir den wohl aggressivsten Lebensmitteleinzelhandel, der mit seinen Großdiscountern jede Chance nutzt, Druck auf seine Vorlieferanten auszuüben. Ausgerechnet mitten in der Wirtschaftskrise lebt dieser Lebensmitteleinzelhandel einen mörderischen Verdrängungswettbewerb aus", übte Sonnleitner scharfe Kritik. Den Studenten verdeutlichte er, dass man "die stützende Wirkung der Agrar- und Ernährungswirtschaft nicht zerstören lassen darf". Daher müsse es nun gelingen, dass den Bauern mit den politischen Rahmenbedingungen wieder Mut gemacht werde. Er wiederholte nochmals seine Forderungen nach einem EU-weit einheitlichem Weg, einer gleichen Agrardieselsteuer und einer Risikoausgleichsrücklage. Der entkoppelte Direktausgleich müsse zudem über 2013 hinaus festgeschrieben werden. Seiner Ansicht nach sei es sogar überlegenswert, künftig ganz auf die Zweiteilung in erste und zweite Säule zu verzichten und den Landwirten auf der Basis einer für alle gleichen Grundsicherung Angebote zu machen, gezielte Sonderleistungen in der Landschaftspflege und im Naturschutz honoriert zu bekommen.