DBV-Präsident Gerd Sonnleitner weiß um die Krise in der Landwirtschaft, soll jedoch derzeit so entspannt sein wie lange nicht mehr. Das will zumindest die Süddeutsche Zeitung beobachtet haben. Denn mit der Bundestagswahl hätten sich die politischen Verhältnisse zu Gunsten des Bauernverbandes gewendet und zwar in einem Ausmaß, das Sonnleitner so nicht erwarten durfte. Da sei zum einen der ersehnte Wechsel zu Schwarz-Gelb, der einen Aufbruch verspreche. Zum anderen habe der Verband millionenschwere Förderprogramme durchsetzen können.
Ganz entscheidend aber für seine anhaltend gute Laune dürften laut der Süddeutschen Zeitung die dramatischen Stimmenverluste der CSU gerade unter den Landwirten sein. Auch wenn der Bauernpräsident das nie so offen sagen würde, er schreibt sie vor allem dem Lavieren von CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer zwischen dem Bauernverband und dem BDM zu, heißt es in dem Zeitungsbericht weiter. "Nicht zuletzt deshalb hat der BDM einen solchen Druck aufbauen können", sagt ein Gefolgsmann von Gerd Sonnleitner. "Dafür hat Seehofer bei der Bundestagswahl die Quittung bekommen. Und das tut Sonnleitner natürlich sehr gut." Die CSU hat die Lektion offenbar verstanden. Vor gerade mal zehn Tagen habe ihre alte und neue Bundesagrarministerin Ilse Aigner den Forderungen des BDM nach einer neuen Regulierung des Milchmarktes eine so harsche Abfuhr erteilt, wie sie noch sechs Wochen vorher völlig undenkbar gewesen wäre. Auch Seehofer soll inzwischen signalisiert haben, dass die BDM-Vorstellungen "vom Tisch" seien. Sagt zumindest der sichtlich entspannte Bauernpräsident Sonnleitner.