DBV-Präsident Gerd Sonnleitner hat die Bevölkerung aufgerufen, zu entscheiden, ob sie Gentechnik will oder nicht. "Diese jahrzehntelange unsägliche Debatte über die Anwendung muss endlich zu Ende geführt werden", so Sonnleitner beim Fachforum "Gentechnik in der Lebensmittelherstellung" auf der Grünen Woche. "Wenn sich die Gesellschaft schließlich gegen die Grüne Gentechnik entscheidet, stellen wir uns diesem Votum". Politisch müsse man dringend zu einem Ende der Diskussionen kommen. In diesem Zusammenhang forderte Sonnleitner, dass dann in aller Konsequenz an den Grenzen Europas diese Entscheidung vollzogen werde und Lebensmittel von mit GVO gefütterten Tieren an den Grenzen zurückgewiesen würden. Nach Ansicht Sonnleitners ist das, was mit der zwischenzeitlichen "ohne Gentechnik"-Kennzeichnung propagiert wurde, "offengestanden eher eine unehrliche Lösung". Er bezeichnete es als eine nicht aufrichtige Debatte, wenn im Produktionsprozess gentechnisch hergestellte Vitamine, Enzyme und Impfstoffe nicht deklariert werden müssten. So passe es einfach nicht zusammen, wenn alle Futtermittel GV-Spuren enthalten, Milch und Fleisch als nicht mit GVO hergestellt gekennzeichnet würde. Benötigt würde zudem umgehend eine Lösung für alle GVO-Spuren bei importierten Futtermitteln. "Ich bleibe dabei, die Schweizer Lösung mit einem Grenzwert von 0,5 % ist der praktikabelste Weg", betonte Sonnleitner. Er sprach sich dafür aus, dass in der Kennzeichnungsfrage endlich Schluss sei mit "halbseidenen Lösungen. Entweder man entscheidet sich für die Prozesskennzeichnung oder aber wir kehren zurück zur strikten produktbezogenen Kennzeichnung, die nur das deklariert, was auch nachweisbar ist". Bei der Prozesskennzeichnung wäre dann faktisch jedes Produkt mit Milch und Fleisch mit "GV" zu kennzeichnen, außer die Produkte kämen aus ganz strikt GV-frei gehaltenen Teilmärkten.
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