Das mit 750 Mio. € dotierte Sonderprogramm Landwirtschaft ist nach den Worten von DBV-Präsident Gerd Sonnleitner "hilfreich und Ziel führend". Bei der extrem angespannten Haushaltslage des Bundes sei ein solches Programm nicht selbstverständlich, sagte Sonnleitner vor Agrarjournalisten in Berlin. Deshalb dürfe es jetzt auch keine kleinkarierte Verteilungsdebatte geben. "Von einer Diskussion Nord gegen Süd, Ost gegen West oder klein gegen groß halte ich nichts", so DBV-Präsident. " Das Programm bietet für alle etwas. Da bin ich mir mit den Landesbauernverbänden einig."
Das die meisten Mittel an die Milchviehhalter gehen, ist Sonnleitner zur Folge nachvollziehbar. "Die Milch ist das Gesicht der Krise. Ohne sie hätte es kein Hilfsprogramm für die Landwirtschaft gegeben." Liquiditätshilfen, Zuschüsse zur Landwirtschaftlichen Unfallversicherung und die Entlastung beim Agrardiesel kämen auch bei den Ackerbauern und den Veredlungsbetrieben an. Auch die Kritik an der späten Auszahlung der Mittel ließ Sonnleitner nicht gelten. Natürlich sei eine schnellere Auszahlung wünschenswert. Die rechtlichen Rahmenbedingungen der EU ließen dies aber nicht zu. Das habe Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner ihm nachvollziehbar erläutert.
Aus den Reihen der Länder hatte es zum Teil massive Kritik an der Ausrichtung und Verteilung der Mittel für das Sonderprogramm gegeben. Besonders scharf kritisierte der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus das Programm: "Weder das EU-Sofortprogramm für Milcherzeuger noch das Grünlandprogramm des Bundes tragen zu einer wirklichen Entspannung der Lage bei. Besser wäre die Einführung eines Milchaufgabeprogramms für ausstiegswillige Milcherzeuger gewesen, um tatsächlich die Milchmenge zu reduzieren. Bei der Erarbeitung der aktuellen Hilfsprogramme waren Hinweise aus den Ländern nicht erwünscht", heißt es aus Schwerin. Unzufrieden mit dem Programm ist auch der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Er bemängelt insbesondere die zu starke Ausrichtung des Programms auf die Milch.