Volle Aufwandmenge beim Pflanzenschutz oder reicht doch weniger? Der Druck, die Kosten zu senken ist hoch. Andererseits gilt es, mögliche Resistenzen der Mittel unbedingt zu vermeiden. Umfangreiche Langzeitversuche zur Folge eines reduzierten Pflanzenschutzes haben Wissenschaftler des Julius Kühn-Institutes in Braunschweig durchgeführt. Hier die Ergebnisse: Bei 25 % weniger Pflanzenschutzaufwand traten auf den untersuchten Standorten keine gravierenden Ertragsverluste auf. Als Vergleich diente eine typische Marktfrucht- und Futterbaufruchtfolge. Eine 50 %ige Reduzierung dagegen erhöhte das Ertragsrisiko deutlich Bei generellem Verzicht lagen die Verluste in Getreide bei 20 bis 75 %, in Mais bei 10 bis 30 % und in Kartoffeln bei 25 %. Die Höhe der Verluste hängt dabei stark von Standort, Bodenbearbeitung, Art und Sorte ab. Bei langfristig halbierten Aufwandmengen von Herbiziden traten auf den Flächen deutlich mehr Problemunkräuter auf. Nach 12 Jahren verdoppelten sich die Kamille-Arten, Kornblumen traten sogar 5-mal so viel auf!
Fazit
Routinemäßige Reduzierungen stellen vor allem bei Herbiziden ein hohes Risiko dar. Fungizidmengen lassen sich nur bei günstigen Bedingungen (schwacher Krankheitsdruck, trockene Witterung) reduzieren.
Aus top agrar, 1/2010