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SPD: Mit Hoftorbilanz und dem gläsernen Landwirt in die Zukunft

Die SPD hat sich in einem Positionspapier erneut für eine Hoftorbilanz ausgesprochen, um den Stoffeintrag in die Umwelt dauerhaft zu minimieren. Smart Farming biete hierbei die gewünschten Möglichkeiten. Lesen Sie hier, wie sich die Arbeitsgruppe Landwirtschaft der Sozialdemokraten die Zukunft vorstellt.

Lesezeit: 5 Minuten

Die SPD-Fraktion im Bundestag hat sich in einem Positionspapier erneut für eine Hoftorbilanz ausgesprochen, um den Stoffeintrag in die Umwelt dauerhaft zu minimieren. Smart Farming biete hierbei die gewünschten Möglichkeiten, wobei die Landwirte alle technischen Innovationen in der Feldbewirtschaftung, Tierhaltung und Pflanzenzucht nutzen und in ein zukunftsfähiges Landwirtschaftskonzept einbringen sollten.

 

Die noch vorhandenen Wissenslücken in den Betrieben über den Nährstoffkreislauf müssen laut den Sozialdemokraten geschlossen werden. Um dies zu verwirklichen sei es nötig, zielgenaue Daten über den Nährstoffeingang in den Betrieb und seine Flächen zu erfassen. Später würden die Nährstoffmengen erfasst, die mit dem Erntegut, den Tieren oder mit dem organischen Dünger den Betrieb verlassen. Anhand dieses Wissens könnten Bilanzen erstellt werden. Durch die Hoftorbilanz kann nach Ansicht der SPD-Fraktion Überdüngung vermieden und die Belastung von Böden und Gewässern gesenkt werden, es könnten Kosten minimiert und am Ende sogar eine bessere wirtschaftliche Leistung erzielt werden.


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Vernetzte Datenbanken nötig


Um das zu realisieren, spricht sich die zuständige Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft für die Entwicklung einer anwenderfreundlichen IT-Plattform aus, um ein Gegengewicht zu den Plattformen von Google und Monsanto zu schaffen, die überwiegend produktionstechnologisch orientiert seien. In Kooperation mit der Landmaschinenindustrie und der Telekommunikationsbranche müsse man niedrigschwellige Lösungen und für jedermann erschwingliche Applikationen eines Datenmanagementsystems für mobile Endgeräte entwickeln. Diese sollen den Landwirten die Arbeit erleichtern und sie unterstützen. Nach dem Einpflegen ihrer hofspezifischen Daten sollten sie mithilfe einer einheitlich gestalteten und bedienerfreundlichen Oberfläche umgehend zielgenaue Handlungsempfehlungen erhalten.


Unter dem Stichwort „von Big Data zu Smart Data“ könnten relevante Daten von Landwirtschaftsgeräten, Wetter-, Boden- und andere Geodaten gesammelt und ausgewertet werden, um Ressourcen zu schonen und Arbeitsabläufe zu optimieren. Datenschutzgrundsätze würden bei der Auswertung selbstverständlich beachtet.


Einzeltierdaten stärker erfassen


Weiter spricht sich die SPD-Arbeitsgruppe für eine Nutztierhaltung aus, die ihren Namen verdient: „Die Haltungsbedingungen müssen an die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden und nicht umgekehrt. Mithilfe technischer Innovationen wie Transponder, Fütterungsautomaten und Melkrobotern können genaue Einzeltierdaten gewonnen werden, die für eine ausführliche Dokumentation der Tiergesundheit erforderlich sind und den Ansprüchen der Verbraucher genügen. Sie wünschen sich, dass sich der Weg des einzelnen Tieres nachverfolgen lässt. Diese Technologien dürfen jedoch nicht den Menschen ersetzen“, heißt es in dem Strategiepapier.

 

Auch die „Flaschenhals-Funktion“ des Schlachthofes müsse bundesweit konsequent zur computergestützten Erhebung und Auswertung von Tierwohl-Indikatoren eingesetzt werden dürfen. Die gewonnenen Erkenntnisse müssen nach Ansicht der Sozialdemokraten auch von den Behörden genutzt werden können, um eventuell auftretende Missstände rasch abstellen zu können.


Interdisziplinäre Agrarausbildung


Schließlich müssten die Bereiche IT, Mechanik, Maschinenbau und Datenverarbeitung stärker in der Agrarausbildung miteinander verbunden werden. „Um eine nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft verwirklichen zu können, brauchen wir in den Berufsschulen mehr Verständnis für ökologische, ökonomische und soziale Zusammenhänge.“


SPD-Forderungen an die Wirtschaft:


  1. Wir fordern eine Tierhaltung, die tierartgerechte Haltungsverfahren nutzt und dabei kontrollierte Standards anwendet und weiterentwickelt.
  2. Wir fordern, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln durch den Einsatz von IT-unterstützter Mechanik in der Landwirtschaft gezielter, mengensparender und somit umweltverträglicher zu machen.
  3. Wir fordern die konsequente Umstellung der Düngung auf eine ausschließlich kulturpflanzen- und bodenangepasste schlagspezifische Düngung, bei der alle zuvor erhobenen relevanten Daten einbezogen werden. Dabei dürfen Düngemittel nur so angewendet werden, dass die Gesundheit von Menschen und Tieren nicht geschädigt und der Naturhaushalt nicht gefährdet wird.
  4. Wir fordern, kleine und mittlere landwirtschaftliche Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Betriebe zu unterstützen, indem darauf zugeschnittene Apps und moderne Landmaschinen entwickelt werden.
  5. Wir fordern eine adäquate Entlohnung der Beschäftigten in der Landwirtschaft und auf den Schlachthöfen, denn so, wie gute Lebensmittel einen guten Preis verdienen, müssen auch diejenigen, die verantwortungsvoll mit Umwelt, Tier und Lebensmitteln umgehen, Wertschätzung erfahren.


SPD-Forderungen an die Bundesregierung:


  1. Wir fordern eine Tierhaltung, in der die gesetzlichen Mindeststandards für Tier- und Verbraucherschutz von staatlicher Seite garantiert und überwacht werden.
  2. Wir fordern die schnelle Einführung einer Pflicht für jeden Betrieb, eine umfassende Hoftorbilanz zu erstellen.
  3. Wir fordern im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel die Bereitstellung von Bundesmitteln für einen Modell- und Demonstrationsbetrieb, der durch die neueste IT- und Landmaschinentechnik nachhaltiger wirtschaften kann.
  4. Wir fordern eine umfassende Analyse der regional unterschiedlichen Belastungen durch Düngemittel und die Erstellung eines flächendeckenden Konzeptes, mit dem die Belastung des Grund- und Oberflächenwassers verringert werden kann.
  5. Wir fordern eine umfassende Technikfolgenabschätzung, die die langfristigen Auswirkungen der neuen Technologien auf die Menschen, die Lebensmittel, die Tiere, die Umwelt und damit die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft analysiert.
  6. Wir fordern Haushaltsmittel zur Finanzierung des Projekts „Tandem-L“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), mit dessen Hilfe per Satellitentechnik dynamische Prozesse auf der Erdoberfläche zur landwirtschaftlichen Nutzung systematisch und global erfasst werden können.
  7. Wir fordern ein Konzept für die Sicherung der digitalen Daten in einem für alle Anbieter offenen System.
  8. Wir fordern die Intensivierung des Breitbandausbaus im ländlichen Raum zur Unterstützung des Precision-Farmings und zur Überwindung der digitalen Spaltung in Deutschland.
  9. Wir fordern weitere Forschung zur Aufbereitung von Gülle durch Entzug von Wasser und zur Weiterverarbeitung zu Pellets. Ziel ist es, diese als Grunddünger flexibler, umweltgerechter und nachhaltiger einsetzbar zu machen.
  10. Wir fordern die Prüfung, ob ein Zertifikatesystem zur Gülleverwertung in Deutschland eingeführt werden sollte. Als Vorbild sollte das niederländische Modell dienen, welches ab dem 01.01.2017 rechtlich wirksam wird.
  11. Wir fordern eine zeitgemäße personelle, fachliche und sachliche Ausstattung unserer Berufsschulen.
  12. Wir fordern den Erhalt des ursprünglichen Genpools von Nutztierarten und Pflanzensorten als Gegengewicht zur immer stärker werdenden landwirtschaftlichen Spezialisierung.

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