Am 9. Mai 2021 will der außerordentliche Bundesparteitag der SPD über sein Wahlprogramm unter dem Titel „Das Zukunftsprogramm“ entscheiden. Dabei geht es auch um die Landwirtschaft, wobei der SPD-Bezirk Hessen-Süd nicht mit allem einverstanden ist.
So hat der Arbeitskreis Landwirtschaft und ländlicher Raum des Bezirks beschlossen, den bisherigen Satz „Wir bleiben beim Nein zu genetisch veränderten Pflanzenzüchtungen“ zu ersetzen durch:„Ein verantwortungsvoller Einsatz moderner Technologien in der Pflanzenzüchtung sollte nach gründlicher Prüfung möglich sein“.
Zur Begründung heißt es, dass die kategorische Verneinung zu „genetisch veränderten Pflanzenzüchtungen“ inhaltlich falsch sei, denn jede Form der Züchtung führe dazu, dass Gene verändert werden. „Auch widerspricht sie unserem Versprechen, Erkenntnisse aus der Forschung schneller und breiter in gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Innovationen zu übersetzen. In allen Bereichen der Wirtschaft ist technische und wissenschaftliche Weiterentwicklung ein Baustein, die Zukunft zu meistern, so auch in der Landwirtschaft. Gezielte Resistenzzüchtung auf Trockenheits-, Krankheits-, und Insektenbefall sowie bessere Nährstoffausnutzung der Kulturpflanzen sind mit den neuen Zuchtmethoden schneller und gezielter erreichbar sowie ressourcenschonend.“
Laut den Südhessen gibt seit Jahren einen breiten wissenschaftlichen Konsens in der Forschung, dass Mutationen, die gezielt durch Genome-Editing hervorgerufen wurden, genauso sicher seien wie solche, die durch Zufall bei klassischer Züchtung entstanden sind. Die neuen Züchtungsmethoden seien im Vergleich viel präziser und hätten weniger Nebenwirkungen an unbeabsichtigten Teilen des Gens, heißt es. Debatten hierüber seien - wie bei der Diskussion um den Klimawandel - auf der Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen, nicht gefühlter Wahrheiten zu führen. „Ideologiefrei, ohne Polemik“, so die SPD Hessen-Süd.