Immer mehr Agrarrohstoffe werden zum Spielball von Spekulanten. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, verdeutlicht dies derzeit der Kakaopreis am besten: Innerhalb eines Jahres hat er sich beinahe verdoppelt, und das Geschacher an den Börsen soll erst noch beginnen. Laut der Zeitung tauchen die Spekulanten mit Vorliebe überall dort auf, wo Märkte aus dem Gleichgewicht geraten und sich Krisen abzeichnen, aus denen sich viel und rasch Profit schlagen lässt. Eine solche Krise habe nun auch den Kakaomarkt erfasst. Die weltweite Produktion könne nicht mit der wachsenden Nachfrage Schritt halten, es drohten sogar Lieferengpässe. Für kurzfristig orientierte Investoren wie Hedgefonds sei das ein gefundenes Fressen. Wohin es führt, wenn sich Spekulanten auf die Agrarmärkte stürzen, wurde bereits vor zwei Jahren deutlich, als sich die Preise für Grundnahrungsmittel wie Weizen und Mais in kürzester Zeit mehr als verdoppelten. Profitgierige Investoren nutzen Engpässe in der Versorgung, um die Preise nach oben zu treiben, meint Kommentatorin Silvia Liebrich weiter. Sie strichen Gewinne ein, die von allen Verbrauchern bezahlt wurden und Menschen in ärmeren Ländern in Existenznot brachten. Kakao gilt zwar nicht als Grundnahrungsmittel, doch das Beispiel zeigt, dass eine Regulierung des Handels mit Agrarrohstoffen überfällig ist. Spekulanten haben hier nichts verloren, denn sie verdienen an der Not der anderen, so das Urteil.
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