Der Pflanzenzuchtkonzern Monsanto muss derzeit seine Werbeaussagen zur neuen Sojabohnenlinie "Roundup Ready 2 Yield" vor Gericht verteidigen. Laut Monsanto hat die neue Sojalinie gegenüber den Vorgängersorten ein 7 % bis 11 % höheres Ertragspotential, das rechtfertige einen höheren Preis. Weil diese Annahme sich laut unabhängigen Studien im vergangenen Anbaujahr nicht bewahrheitet haben soll, sieht der Generalstaatsanwalt Monsanto nun unter Erklärungszwängen. "Wir sind besonders besorgt darüber, dass sich Farmer auf die Werbung von Monsanto verlassen haben, wonach Ertragssteigerungen von 7 % bis 11 % gegenüber den ursprünglichen Roundup-Ready-Sorten erzielt werden. Falsche Werbeaussagen verstoßen unabhängig davon, ob jemand getäuscht worden ist, als unfaire oder täuschende Handlungen in West Virginia gegen das Gesetz", erklärte Staatsanwalt Darrel McGraw in einem Schreiben an Monsanto. Sollte Monsanto das Gesetz übertreten haben, wäre laut dem Schreiben McGraws ein Ausgleich in Form von Unterlassungsansprüchen, Entschädigungen und Anwaltskosten fällig. Das Unternehmen zeigte sich in einer Reaktion von den Verdächtigungen überrascht und betonte die Vorzüge seines Produkts.
Laut Zahlen des Landwirtschaftsministeriums in Washington sind die Sojabohnenerträge in West Virginia in den vergangenen beiden Jahren mit 27,5 dt/ha praktisch konstant geblieben. Dass der Konflikt in seiner jetzigen Form eskaliert, ist auch durch das amerikanische Saatgutrecht bedingt, das eine klassische Sortenzulassung wie in Deutschland nicht kennt, wohl aber den Patentschutz.
Sojabohnen sind in den USA in diesem Jahr auf schätzungsweise 31,2 Mio. ha gepflanzt worden, das sind 300 000 ha mehr als im Vorjahr. Die Erntemenge wird für den Herbst derzeit auf rund 90 Mio. t veranschlagt. Bei Sojabohnen ist die Marktdurchdringung mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) besonders hoch und wird in den USA auf nahezu 90 % veranschlagt, gegenüber mehr als 60 % bei Mais und Baumwolle.