Die deutschen Landwirte beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation so schlecht wie noch nie. Mit minus 0,2 Punkten ist das DBV-Konjunkturbarometers im September/Oktober 2009 weiter gefallen. In der letzten Erhebung im Juli lag der Index noch bei 4,3 Punkten, teilte der Bauernverband heute mit. Die Hoffnungen auf eine Besserung in der Zukunft seien allerdings da. Die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Situation in zwei bis drei Jahren fielen deutlich optimistischer über alle Produktbereiche hinweg aus.
"Das Stimmungsbild über die aktuelle wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft hat sich seit etwa einem Jahr kontinuierlich verschlechtert", so der DBV weiter. Die Milchbauern schätzen ihre aktuelle Lage demnach besonders düster ein. Aber auch die Ackerbauern sehen angesichts der Preiseinbrüche bei vielen pflanzlichen Erzeugnissen eine starke Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation. Schließlich haben auch die Schweinehalter ihre Einschätzung nach unten korrigiert. Die Hoffnungen auf eine Wende zum Besseren sind in der jetzt erfolgten Herbsterhebung aber auch gestiegen. Die Einschätzung zwischen aktueller und künftiger wirtschaftlicher Situation klafft damit immer weiter auseinander, besonders bei den Milchviehhaltern, aber auch bei den Ackerbauern.
Angesichts der aktuellen schwierigen wirtschaftlichen Lage sehen auch immer mehr Betriebsleiter die Liquidität ihrer Betriebe als angespannt an. 28 % (Vorquartal 24 %) der befragten Betriebe betrachten ihre Liquidität als angespannt, 11 % sogar als sehr angespannt. Der Anteil der Landwirte, die in den nächsten sechs Monaten investieren wollen, ist gegenüber dem Stand vor einem Jahr zurückgegangen. Gut 38 % der Landwirte wollen in nächster Zeit investieren. Vor einem Jahr waren es noch 43 %. Weniger Landwirte als im Vorjahreszeitraum beabsichtigen in den kommenden sechs Monaten zu investieren. Investitionen in den landwirtschaftlichen Kernbereich wie Maschinen und Ställe sind rückläufig. Drastisch gewachsen ist dagegen die Investitionsbereitschaft in Erneuerbare Energien, vornehmlich Photovoltaik und Biogas, heißt es in der Analyse des Bauernverbandes.