Die Veranstalter der Kölner Ernährungsmesse Anuga haben beschlossen, in diesem Jahr keine Austeller zuzulassen, die Stopfleberprodukte anbieten. Dies ärgert die Franzosen dermaßen, dass Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire einen Protestbrief an Bundesagrarministerin Ilse Aigner geschrieben hat. Man würde ja schließlich in Frankreich auch keine deutschen Würste verbieten, zitiert die taz aus Berlin die aktuelle Empörung. "Foie gras" wurde 2005 in Frankreich offiziell zum nationalen Kulturerbe erklärt.
Wenn die Fachmesse an ihrer Entscheidung festhalte, würde Le Maire an deren Eröffnung im Oktober nicht teilnehmen. "Es ist für den französischen Stopflebersektor wichtig, bei der vielbesuchten Messe vertreten zu sein, besonders einige Monate vor Weihnachten und Silvester", erklärte der Minister. Wie der Räucherlachs und der Champagner gehört das "foie gras" zu den traditionellen Feiertags-Delikatessen in Frankreich.
Aufregung um das Verbot gibt es vor allem in Südfrankreich schon seit einigen Tagen. Nach empörten Reaktionen von Stopfleberherstellern äußerte sich der Präsident der Region Midi-Pyrénées, Martin Malvy: Das Verbot sei pure "Heuchelei". Denn auch wenn in Deutschland das Stopfen von Geflügel nach dem Tierschutzgesetz verboten ist, seien Import und Verarbeitung von so aufbereiteten Produkten erlaubt.
Laut der taz habe Aigner jedoch auch andere Briefe erhalten, so z.B. vom früheren Filmstar Brigitte Bardot. Darin wies die Tierschützerin darauf hin, dass manche französische Stopfmäster die EU-Regelungen nicht respektieren, die die Lebensbedingungen der Enten und Gänse schützen sollen. Aigner solle deswegen vor der "Erpressung" des Nachbarlands nicht zurückweichen. (ad)