Die extrem schlechte italienische Olivenernte in diesem Jahr treibt Betrüger auf den Plan. Wie das Landwirtschaftsministerium in Rom mitteilt, entdeckte die italienische Behörde zum Schutz der Qualität und der Fahndung von Betrügereien im Agrar- und Ernährungssektor (ICQRF) falsche Rechnungen für mehr als 0,5 Mio l naturbelassenes italienisches Olivenöl der Handelsklasse „extravergine" im Wert von insgesamt 10 Mio Euro.
In einer großflächig angelegten Aktion entdeckten Staatsanwaltschaft und Behörden ein Betrugssystem in Apulien, Kalabrien, Ligurien und der Toskana. Die Betrügereien sollen systematisch und im großen Stil abgelaufen sein.
Die Olivenernte fiel in Italien so schlecht aus wie seit Jahrzehnten nicht; teilweise gilt die Ernte als die schlechteste seit den Aufzeichnungen. Neben widrigen Witterungsbedingten gab es auch einen hohen Schädlingsbefall. Da andere große Erzeugerländer wie Spanien ebenfalls große Einbußen hinnehmen müssen, kann sich Italien aber auf dem zweiten Platz in der Rangliste behaupten.
Insgesamt soll die weltweite Olivenproduktion um 17 % auf 2,9 Mio t fallen. Allein in Spanien wird sie sich voraussichtlich halbieren. In Italien sinkt die Ernte um ein Drittel auf etwa 300 000 t; in einzelnen Regionen verringern sich die Erntemengen um 50 %. Deutlich runter geht es auch für Portugal und Frankreich. Lediglich in Griechenland hält sich der Schädlingsbefall in Grenzen, weshalb der weltweit drittgrößte Produzent von der Krise profitieren könnte. Wegen der kleinen Ernte sind die Ölpreise den Angaben zufolge bereits deutlich gestiegen. Die verstärkten Betrugsversuche waren von der Politik befürchtet und erwartet worden.
Italiens Landwirtschaftsminister Maurizio Martina stellte den Fahndungserfolg dann auch als Ergebnis der verstärkten Korntollen in dem Sektor heraus und kündigte weitere Maßnahmen an.