Die deutschen Landwirte fühlen sich beim Thema Tierschutz ungerecht behandelt. „Kritik an der Landwirtschaft hat es immer gegeben, aber die gegenwärtige Welle der Kritik hat eine andere Qualität, denn sie ist häufig unsachlich und verletzt mich und meine Berufskollegen in unserer Ehre als Tierhalter“, beklagt der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) Franz-Josef Möllers. Jeder Landwirt sei auch Tierschützer. Zudem liege Tierschutz im ureigensten Interesse jedes Tierhalters, denn wenn es den Tieren gut gehe, würden sie auch gute Leistungen bringen, betont Möllers weiter.
Ganz offenkundig vollziehe sich in der Gesellschaft ein Wandel. Dabei biete der Bewusstseinswandel vieler Bürger, stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden, aber auch Chancen. „Der öffentliche Mainstream läuft gegen uns. Es ist besser, wenn wir reden, als dass andere über uns reden“, so Möllers. Der DBV-Vizepräsident appelliert an den Berufsstand, möglichst umgehend die Diskussion zu suchen und zu führen. Nach Ansicht Möllers kann das für die Landwirtschaft nur heißen, die eigenen Leistungen und Forderungen besser zu kommunizieren und aktiver als bisher den Dialog mit der Gesellschaft zu suchen.
Keinesfalls akzeptabel seien indes neue Auflagen in der Tierhaltung, die allein dazu dienten, populistischen Forderungen entgegenzukommen. „Auch deshalb benötigen wir dringend eine Kommunikation der Wertschöpfungskette Fleisch für unsere Interessen, aber auch über alle Stufen der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel“, mahnt Möllers.
DBV-Pressesprecher Dr. Michael Lohse unterstrich ebenfalls, dass die Tierhalter angesichts der veröffentlichten beziehungsweise öffentlichen Stimmung zum Tierschutz in deutschen Ställen, zum Fleischkonsum, zu vermeintlicher Massentierhaltung und Industrialisierung die Öffentlichkeitsarbeit zur Tierhaltung in Deutschland umgehend verstärken müssten. Akzeptanz für die Tierhaltung werde nicht durch Schweigen oder Handeln im Nachhinein erreicht. Vielmehr sei in der Öffentlichkeitsarbeit jeder, der einen Stall habe, besonders gefordert, meint Lohse.
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