Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Am Freitag hat die Firma Tönnies ihre neue AutoFOM-Abrechnungsmaske präsentiert. Wichtigster Unterschied zum Westfleisch-Modell ist der Wegfall der Schulter als Teilstück. Die Maske im Einzelnen:
- Beim Schinken-schier sind die Gewichtungsfaktoren anders gelagert. Tönnies bewertet den Schinken im Optimalbereich zwischen 17,00 kg und 20,00 kg mit 2,75 Indexpunkten (IXP) je kg SG.
- Lachse unter 6 kg werden mit 3,00 IXP bewertet, darüber gibt es 3,60 IXP.
- Die Schulter ist als Teilstück komplett gestrichen worden, sie spielt bei der Bezahlung künftig keine Rolle mehr.
- Bäuche mit mehr als 54 % MFL werden mit 1,60 IXP je kg Bauch bewertet.
- Die Systemgrenze beim Bauch entfällt.
- Schlachtgewicht: Der optimale Schlachtgewichtskorridor sowie die Malusstaffel entsprechen exakt dem Westfleisch-Modell.
- Die obere Systemgrenze liegt bei maximal 1,05 IXP je kg SG, die Minimumgrenze bei 0,70 Punkten je kg.
Auch wenn die Tönnies-Maske an das Westfleisch-Modell angelehnt ist – Experten hatten damit gerechnet –, eines fällt doch sofort auf. Durch die Streichung der Schulter als Bezahlkriterium sinkt die Transparenz bei der AutoFOM-Vermarktung noch weiter, die Vergleichbarkeit leidet. Spannend dürfte die Frage sein, ob die Westfleisch ihre AutoFOM-Maske jetzt noch einmal „nachbessert“ – das Unternehmen hatte sich diese Hintertür stets offen gehalten. Ausgeschlossen ist das nicht, denn die Tönnies-Maske erscheint auf den ersten Blick attraktiver. Erstens, weil durch den Wegfall der Schulter eine Teilstückbewertung wegfällt und die Abrechnung damit einfacher wird. Und zweitens, weil Clemens Tönnies seinen Lieferanten jetzt höhere Gewichtungsfaktoren bei den anderen Teilstücken anbieten kann. Ob sich das neue Tönnies-Modell aber tatsächlich positiver im Portemonnaie der Bauern auswirkt, bleibt abzuwarten. Freiwillig bezahlt kein Schlachter mehr als nötig bzw. besser als die Konkurrenz. (ar)