Ein Umdenken im Umgang mit Lebensmitteln hat der frühere Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer angemahnt. Nach seinen Worten sind Nahrungsmittel zu einem „Lifestyle-Artikel“ verkommen.
„Dieser Nahrungsmittelüberfluss, verbunden mit einer immensen Lebensmittelverschwendung in den Industrienationen, teilt die Weltbevölkerung immer mehr in Reich und Arm“, erklärte Töpfer auf dem 13. Wissenschaftskongress zur Nahrungssicherheit der Schweizer Academia Engelberg. Die Nahrungsmittelproduktion erfolge oftmals auf Kosten ärmerer Länder, die den Preis dafür mit Bodenverlust und Wasserknappheit bezahlten.
Der Träger des alternativen Nobelpreises 2013, Hans R. Herren, rief zu einem Paradigmenwechsel im Verhalten auf. „Wir handeln nicht nachhaltig und gehen fahrlässig mit unseren kostbaren Ressourcen Ackerfläche, Wasser und Pflanzen um“, sagte Herren. Aus seiner Sicht dürfen bei der Produktion nicht nur große Landwirtschaftsbetriebe unterstützt werden; auch Kleinbauern trügen viel zu einem nachhaltigen Nahrungssystem bei. Im Hinblick auf die Biodiversität betonte Herren, dass man weg müsse von einem linearen hin zu einem vernetzten Denken, da die Ökosysteme eng miteinander verknüpft seien. Wenn man beispielsweise an einem Pflanzengen etwas ändere, habe dies Auswirkungen auf das ganze Ökosystem.
Juan Gonzalez-Valero von Syngenta sieht hingegen in der Nutzung gentechnisch veränderter Organismen (GVO) die Lösung. Gerade Entwicklungsländer würden stark davon profitieren. Dank der grünen Gentechnik könne das Pflanzenpotential zum Leben erweckt werden; damit könne die Biotechnologie „der Schlüssel gegen Mangel- und Unterernährung“ sein.
Duncan Pollard von Nestlé S.A. zeigte auf, wie der Konzern in Pakistan 2013 mehr als 22 000 Milchbauern mit Ausbildung und Kühlanlagen unterstützt hat. Dadurch habe der übliche Verlust in der Verarbeitungskette in diesen Regionen von 15 % auf 6 % verringert werden können.