Ukrainische Landwirte wirtschaften gerade unter extremsten Bedingungen. Viele Felder sind vermint oder es liegen Raketenteile auf den Äckern. Bevor diese mit Traktoren befahren werden können, müssen Experten anrücken, um mögliche Sprengfallen zu entschärfen, berichtet Alex Lissitsa, Geschäftsführer der ukrainischen IMC Agrarholding. Die von ihm betreuten Flächen liegen im Norden und in der Zentralukraine. Im Norden konnte, seitdem die Ukraine die russischen Invasoren zurückgedrängt hat, bisher nur ein Teil der Flächen geräumt werden. In der Ostukraine tragen Landwirte auf den Feldern sogar Helm und kugelsichere Westen – alles um die Nahrungsmittelproduktion irgendwie aufrecht zu erhalten.
Exportprobleme
Doch es gibt neben der erschwerten Bewirtschaftung noch weitere Probleme. In den Getreidelagern liegen noch Millionen Tonnen aus der letzten Ernte. Doch die Seehäfen sind von Russland blockiert. Die G7-Agrarminister sprachen deshalb in Stuttgart über alternative Transportwege über Land. Auch Alex Lissitsa versucht derzeit pausenlos Probleme zu beheben, um den Transport von Getreide mit Eisenbahn und Lkw voranzubringen. „Im April sind aus der Ukraine insgesamt knapp 1 Mio. t exportiert worden“, so Lissitsa. Aber rund 20 Mio. t lagern noch in Silos in der Ukraine und der ukrainische Agrarminister Mykola Solsky rechnet mit 30 bis 40 Mio. t zusätzlich in der neuen Ernte.