Der schwere Verkehrsunfall nach einem Sandsturm auf der Autobahn A 19 bei Rostock Anfang April hat eine Diskussion um agrarpolitische Konsequenzen ausgelöst. Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth, fordert einen verbesserten Erosionsschutz in der Landwirtschaft. Er sieht darin ein weiteres Argument für die von der EU-Kommission vorgeschlagene stärkere Ökologisierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
Die im Rahmen des Greenings der Ersten Säule in die Diskussion gebrachten Maßnahmen wie erweiterte Fruchtfolgen und ökologische Flächenstilllegung seien durch erosionsminimierende Anbauverfahren sowie die Anlage und Pflege von Windschutzhecken gegen die Bodenerosion zu ergänzen, so der UBA-Präsident. Als Beispiele für Anbauverfahren, die die Bodenerosion vermindern, nennt er die Direktsaat und das Streifenpflügen. Diese Verfahren würden nicht nur den Wind schwächen und dadurch den Boden schützen, sondern auch dazu beitragen, das Risiko verkehrsgefährdender Staubstürme zu senken.
Demgegenüber warnte der Deutsche Bauernverband (DBV) davor, das Unglück zu instrumentalisieren und den Unfall auf die Agrarpolitik oder auf ein Fehlverhalten von Landwirten zurückzuführen. „Hauptursache war zunächst die Witterung mit massiver Trockenheit und extremen Winden“, stellte der DBV fest. Hinzu komme, dass die Ortslage an der Unfallstelle offenbar seit langem als Gefahrenquelle bekannt war. Der DBV verwies auf die Verantwortlichkeit der Straßenverkehrsbehörden, an solchen windgefährdeten Stellen mit Bäumen und Buschanpflanzungen für Schutz zu sorgen. (AgE)
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