Das Umweltbundesamt (UBA) sieht die Landwirtschaft bei der Reduzierung der Nitratbelastung des Grundwassers weiter in der Pflicht. Wie UBA-Präsidentin Maria Krautzberger am vergangenen Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichts „Schwerpunkte 2015“ in Berlin betonte, haben die Landwirte als größte Verursacher auch das größte Minderungspotential.
Krautzberger verwies insbesondere auf die erhofften Effekte durch eine neue Düngeverordnung und auf die Möglichkeiten durch eiweißreduzierte Futtermittel. So bringe beispielsweise eine Verringerung des Proteingehalts in Futtermitteln um 1 % eine Verminderung des Stickstoff- und Ammoniakausstoßes um 10 %. Neben einem geänderten Management bei der Fütterung und der Düngerausbringung sind nach Ansicht der UBA-Präsidentin aber auch strukturelle Änderungen erforderlich.
Gleichzeitig stellte Krautzberger erneut klar, dass die Trinkwasserqualität in Deutschland nicht gefährdet sei. Dass allerdings mehr als 25 % der Grundwasserkörper den Grenzwert für Nitrat von 50 mg/l überschritten, sei ein Umstand „den man im Auge behalten“ müsse.
Das UBA empfiehlt außerdem eine grundsätzliche Neuorientierung in der Verkehrspolitik, um die ebenfalls problematische Stickstoffbelastung der Luft in Form von Stickoxiden zu bekämpfen. Die Hauptverursacher seien vor allem die Diesel-Fahrzeuge, hieß es weiter. Bei den bisher angepeilten Maßnahmen sei eine Verbesserung der Luftqualität in den Städten erst ab 2030 zu erwarten, erklärte Kautzberger. Dies sei nicht hinnehmbar. Die UBA-Präsidentin sprach sich deshalb für die Einführung einer neuen Umweltplakette aus.
Zudem sollten die Kommunen die bestehenden Umweltzonen in den Großstädten für alte Diesel-Pkw – auch für solche bis zur Schadstoffklasse Euro 5 – sperren können. Nicht zuletzt will Kautzberger die Steuerprivilegierung von Diesel abschaffen und den Steuersatz nach und nach dem von Benzin anpassen.