Aufgrund der aktuellen Bauernproteste wünschen sich Umweltschützer einen breiten gesellschaftlichen Konsens über die Zukunft der Landwirtschaft. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Brot für die Welt und Greenpeace fordern die Bundesregierung und vor allem das Bundeslandwirtschaftsministerium auf, umgehend eine Kommission einzuberufen.
„Es müssen endlich klare und lösungsorientierte Rahmenbedingungen geschaffen werden. Jetzt müssen alle Verantwortung zeigen“, erklärten die Verbände am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin. „Wir sind bereit, an konstruktiven Lösungen mitzuarbeiten. Eine weltweit zukunftsfähige Landwirtschaft ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Die Landwirtschaftskommission, der Vertreter aus der Landwirtschaft, von Seiten der Verbraucher, aus dem Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie aus der Entwicklungspolitik, dem Einzelhandel, der Ernährungswirtschaft und den Ministerien angehören müssten, sollte bis Anfang 2020 konkrete Maßnahmen vorlegen. Das Ziel ist: ein breiter gesellschaftlicher und politischer Konsens über die Zukunft der Landwirtschaft, ein Finanzierungskonzept und die Vermeidung eines Strukturbruchs.
„Die Herausforderungen und die wirtschaftlich schwierige Situation auf den Höfen in Deutschland zeigen, dass Veränderungen zwingend geboten sind. Für die Bauern müssen diese aber auch umsetzbar sein und bezahlt werden“, so die Verbände.
Der Umbau der Tierhaltung in Deutschland hin zu einer tiergerechten Haltung kostet laut Wissenschaftlichem Beirat des Bundeslandwirtschaftsministeriums drei bis fünf Milliarden Euro jährlich. Auch die notwendigen Veränderungen hin zu einem klimaschonenden Ackerbau müssen finanziert werden. „Dies ist aus dem Markt nicht zu erwirtschaften“, so die Verbände. „Die Agrar-Subventionen sind daher so umzuschichten, dass dieser Umbau finanziert wird – hin zu einer nachhaltig wirtschaftenden Landwirtschaft, welche auch kleineren und mittleren bäuerlichen Betrieben eine Perspektive gibt. Ein solcher Umbau darf jedoch nicht wieder zu Lasten von Bäuerinnen und Bauern in anderen Staaten gehen, die keinen Zugang zu Subventionen haben und so im Handel benachteiligt sind.“
„Eine Einigung ist möglich“, erklären die Verbände. „Wir sind davon überzeugt, dass es einen gemeinsamen Weg gibt, der die berechtigten Interessen der Gesellschaft an mehr Umwelt-, Klima- und Tierschutz und an einer verantwortungsvollen Entwicklungspolitik mit dem wirtschaftlichen Auskommen und der Existenzerhaltung bäuerlicher Betriebe verbindet.“