Die CDU/CSU hat bei den Landwirten gegenüber der letzten Bundestagswahl rund 7 % eingebüßt, kommt aber immer noch auf stattliche 57 %. Das geht aus den Analysen der Forschungsgruppe Wahlen hervor. Damit hat die Union bei den Bauern deutlich stärker verloren als im Bundestrend (-1,4 %). Offensichtlich haben die Bauern ihre Unzufriedenheit über die schlechten Preise und den unklaren Kurs in der Milchpolitik vor allem bei der Union abgeladen. Jedenfalls hat die SPD, in den letzten vier Jahren immerhin der Koalitionspartner der CDU/CSU, bei den Bauern nur rund 1 % verloren. Sie blieb damit anders als beim Gesamtwahlergebnis weitgehend stabil, erreichte allerdings nur bescheidene 13 %. Auch bei den Landwirten ist die FDP der große Wahlgewinner. Sie legte bei den Bauern rund 6 % zu und kam auf einen Anteil von 15 %. Der klare Kurs der Liberalen für eine unternehmerische Landwirtschaft hat möglicherweise vielen Landwirten gefallen. Erstaunlich ist der hohe Stimmenzuwachs bei den Linken. Sie konnten ihren Anteil bei den Bauern fast verdoppeln und erreichten insgesamt 9 % (+ 4 %). Die Grünen blieben bei den Landwirten mit einem Anteil von 3 % weit unter ihrem Gesamtergebnis. Entgegen dem Bundestrend verloren sie sogar Stimmenanteile (- 1%).
Bauernverband zufrieden mit Wahl
Als Chance auf eine Politik der Vernunft, der Verlässlichkeit und des Vertrauens für die deutschen Bauernfamilien hat der DBV das Wahlergebnis heute kommentiert. Er erwarte mit der künftigen Regierungskoalition von CDU/CSU und FDP zahlreiche übereinstimmende Punkte und wolle diese rasch umsetzen. Die extrem schwierige Situation der Milchbauern, aber auch der Ackerbaubetriebe sowie der Obst- und Gemüsebaubetriebe mache Hilfeleistungen und politische Weichenstellungen auf europäischer Ebene dringend erforderlich, so der Bauernverband. Die hohen Qualitätsstandards in der Tierschutz, Naturschutz, Umwelt- und Verbraucherschutz müssten mit einem soliden und verlässlichen Direktausgleich in der anstehenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik abgesichert werden. In der nationalen Steuer- und Sozialpolitik erwartet der Verband nachhaltige Entlastungen für die Bauernfamilien. 


Lesen Sie außerdem heute: Wer soll´s machen? Die Frage nach dem neuen Agrarminister