Unter amerikanischen Maisfarmern hat es sich in den letzten Wochen zu einem regelrechten Sport entwickelt, die eigene Maisernte über die Börse zurückzukaufen. Viele Landwirte in den Staaten haben ihren Mais im Juni zu Preisen über 4 $/bu (110,20 Euro/t) auf Termin in Chicago verkauft, schreibt top agrar-Marktexperte Dr. Uwe Steffin diese Woche im Börsentelegramm. Inzwischen wird der Dezember-Mais in der US-Handelsmetropole nur noch mit 3 $/bu (82,65 Euro/t) bewertet. Wer seine Börsenkontrakte zu diesem Preis zurückkauft, hat mit seinem Mais schon mal 1 $/bu (27,55 Euro/t) verdient und startet mit der Vermarktung einfach wieder bei Null. Sollten sich bis zur Ernte doch noch Fröste einstellen und die Kurse steigen lassen, wird der Mais ein zweites Mal verkauft. Auch beim US-Mais scheint das Risiko weiterer Kursrückschläge auf dem aktuellen Niveau begrenzt. Dass im "US-Cornbelt" eine Rekordernte eingefahren wird, ist in den Kursen längst eingepreist. Das renommierte Analysehaus Informa veranschlagt die amerikanische Maisernte mittlerweile auf 330,5 Mio t, was einem Durchschnittsertrag von 10,5 t/ha entsprechen würde. Zum Vergleich: Das US-Agrarressort geht bisher "nur" von 324 Mio t aus. Frische Zahlen aus Washington kommen am Freitag (11. September).

An der Pariser Matif kommen die Maispreise ebenfalls nicht aus dem Keller. Körnermais zur Andienung im November 2009 verbilligte sich in der abgelaufenen Handelswoche um 2,50 Euro auf 122,50 Euro/t. Erste Ernteprognosen für die EU bewegen sich zwischen 56 und 58 Mio t. Zum Vergleich: 2009 konnten die europäischen Landwirte gut 62 Mio. t Mais einfahren. Derzeit entwickeln sich die Feldbestände in vielen Ländern positiv, so dass die Schätzungen durchaus noch nach oben korrigiert werden könnten.

Diese und weitere Markteinschätzungen finden Sie kostenlos und exklusiv für unsere Leser hier im Börsentelegramm