Die Position des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Sachen Agrarmarktspekulation trifft bei maßgeblichen Verbänden aus Agrar- und Ernährungswirtschaft weitgehend auf Zustimmung. Der DBV unterstützt die Haltung von Bundesagrarministerin Ilse Aigner und betont die wachsende Bedeutung des Risikomanagements für Landwirte in immer volatileren Agrarmärkten.

Ein wichtiges Instrument dabei seien die Warenterminbörsen. Regulierung über Positions- oder Preislimits würden die Liquidität und damit die Attraktivität der Warenterminbörsen tendenziell schwächen, warnte der DBV vor dem Hintergrund der Beratungen in der G20 über die Spielregeln für den Agrarrohstoffhandel. Ähnlich wie in den USA könne jedoch eine Weiterentwicklung der Funktionalität von Warenterminbörsen darin bestehen, dass über die täglich gehandelten Positionen nach Umfang und Herkunft Bericht erstattet werde. Beim außerbörslichen Handel mit Finanz- und Agrarprodukten (OTC) sieht der Bauernverband wegen der fehlenden Transparenz dieser Geschäfte hingegen deutlich mehr Handlungsbedarf.

Im Rahmen der dazu anstehenden EU-Verordnung sollten allerdings weniger die Händler aus der Landwirtschaft, sondern vielmehr die Finanzprodukte in ein Transparenz und Sicherheit schaffendes Regulierungssystem einbezogen werden, meint der DBV. Eine Ursache, warum OTC-Geschäfte in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung gewonnen haben, wird von Experten in der EU-Finanzmarktrichtlinie (Mifid) aus dem Jahr gesehen, die 2007 mit Durchführungsbestimmungen in Kraft trat, um mehr Wettbewerb an den Marktplätzen zu schaffen. Diese Richtlinie soll nun überarbeitet werden, wofür Vorschläge der EU-Kommission erwartet werden. (AgE)

vgl.:

Aigner unterstützt Kampf gegen ausufernde Spekulation (15.4.2011)