Die US-Farmer haben zum ersten Mal mehr Mais an die Bioethanol-Hersteller geliefert als sie in der Viehzucht selbst verfüttern. Nun treibt der Ökoboom die Preise massiv in die Höhe, schreibt der Spiegel und beruft sich auf Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums.
Demnach gehen im laufenden Jahr (9/10-9/11) 128 Mio. t Mais in den Tank, das sind 40 % der gesamten Ernte des Vorjahres. Eine etwas geringere Menge, nämlich 127 Mio. t, dient als Tierfutter oder für ähnliche Zwecke. Nur knappe 35 Mio. t Mais landen bei der Lebensmittelindustrie. Für das kommende Jahr rechnet das Landwirtschaftsministerium mit einem Anstieg auf 131 Mio. t Mais, der zu Biosprit wird. Zum Vergleich: 2006 waren es noch rund 53 Mio. t.
Die steigende Nachfrage wirkt sich laut Spiegel auf die Preise aus: In diesem Frühjahr war Mais so teuer wie nie zuvor. Aufgrund der ebenfalls steigenden Benzinpreise lohne es sich jedoch weiterhin, Mais zu Treibstoff zu verarbeiten.
Die Viehzüchter schlagen unterdessen Alarm. Sie befürchten eine Preisexplosion. Zudem könnten Ethanolproduzenten die Tierhalter immer überbieten, weil die Treibstoffindustrie per Gesetz verpflichtet ist, Ethanol zu kaufen. Andere beklagen die Vernichtung von Grundnahrungsmitteln oder kritisieren die schlechte Ökobilanz von Mais. (ad)