Mit dem Klimawandel muss die Landwirtschaft in den Vereinigten Staaten Ertragseinbußen und Mehrkosten befürchten. Das geht aus einem vom US-Landwirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Bericht hervor, den das nationale Zentrum für Atmosphärenforschung (NCAR) erstellt hat. Demnach müssen sich die Farmer auf wachsenden Schädlingsdruck einstellen, weil viele Unkräuter auf dem amerikanischen Kontinent weiter nach Norden vordringen und auf die steigenden Kohlendioxydgehalte in der Luft besser reagieren als wichtige "Cash Crops" der Landwirte, so unter anderem der Mais. Studien weisen dem Bericht zufolge darauf hin, dass mit der Ausbreitung von Unkräutern Glyphosat als das in den Vereinigten Staaten gebräuchlichste Herbizid seine Wirksamkeit in den nächsten Jahrzehnten verliert. Glyphosat wird unter dem Markennamen Roundup als Totalherbizid vom Agrarkonzern Monsanto in Kombination mit seinen Gentechnik-Saaten verkauft.
Von Befürwortern der Grünen Gentechnik wird die Biotechnologie bisher als große Chance beim Kampf gegen den Klimawandel in der Landwirtschaft angesehen, vor allem wegen der Hoffnung auf neue, dürreresistente Sorten. Selbst unter Berücksichtigung der höheren CO2-Gehalte in der Luft - die das Pflanzenwachstum begünstigen könnten - rechnen die Autoren des US-Berichts schon in den nächsten Jahrzehnten mit spürbaren Auswirkungen der Erwärmung auf die wichtigsten Kulturpflanzen. Bei einem für die kommenden 30 Jahre angenommenen Temperaturanstieg um 1,2 °C sollen die Maiserträge um 3,0 % sinken. Bei Sorghum wird sogar mit einem Minus von 8,4 % gerechnet. Beim Weizen sollen sich positive Effekte der CO2-Düngung einerseits und Nachteile der Erderwärmung andererseits etwa die Waage halten. Anders sieht es bei Sojabohnen aus. Hier wird durch eine Erwärmung um 1,2 °C im Mittleren Westen mit Ertragssteigerungen von fast 10 % gerechnet. Im wärmeren Süden der USA soll der Zuwachs 3,9 % betragen. Dagegen befürchten die Forscher bei der Reiserzeugung einen Rückgang der Flächenergebnisse um 5,6 %.