Die Mehrheit der EU-Bürger kennt die unterschiedlichen EU-Qualitätssiegel für Nahrungsmittel nicht. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Eurobarometer-Umfrage, die am Freitag veröffentlicht wurde. Danach erkennen nur 14 % bis 15 % der Befragten die klassischen Herkunftszeichen für die geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), die geschützte geographische Angabe (g.g.A.) und die garantierte traditionelle Spezialität (g.t.S.).
Nicht einmal ein Viertel der fast 26 600 Umfrageteilnehmer ist mit dem vor zwei Jahren eingeführten und seit Anfang Juli 2012 verpflichtenden EU-Biologo vertraut. Immerhin 36 % können mit dem privaten Fairtrade-Siegel etwas anfangen, aber noch mehr, nämlich 37 %, erklären spontan, die fünf Logos sagten ihnen alle nichts.
Während die EU-Siegel überall relativ unbekannt sind - die höchsten Wiedererkennungswerte erreichen Dänemark mit 39 % für das Biosiegel und Italien mit 36 % für die g.U. - gibt es drastische Unterschiede für das Fairtrade-Zeichen: Hier schwankt der Bekanntheitsgrad zwischen 81 % in Großbritannien und 5 % in Polen und Rumänien. In Deutschland sorgt das Fairtrade-Emblem bei 57 % der Befragten für einen Aha-Effekt.
Gleichzeitig jedoch spielt die Lebensmittelqualität für 96 % der Befragten bei der Kaufentscheidung eine Rolle und 67 % verlassen sich dabei auf Qualitäts- und Gütesiegel. Weniger als die Hälfte gibt an, dass die Marke eine große Rolle spielt, aber 91 % achten auf den Preis. Die Herkunft eines Produkts für 71 % der Interviewten wichtig. (AgE)