„Schweinehalter mussten von Januar bis August im Schnitt rund 80 Euro mehr für die Tonne
Mischfutter ausgeben als im Vorjahreszeitraum.“, erklärte Dr. Dietmar Weiss von der AMI am Mittwoch beim DBV-Veredlungstag in Dorsten. Der Schweinemarkt sei deshalb 2011 in äußerst
schweres Fahrwasser geraten. Die Produktionskosten stiegen derzeit sehr viel stärker als
die Erzeugerpreise. Das macht die Schweineproduktion zum Verlustgeschäft. Am härtesten traf es dabei die Sauenhalter. Sollte sich das Missverhältnis zwischen Kosten und Erlösen nicht bald ändern, ist mit massiven Betriebsaufgaben vor allem in der Ferkelproduktion zu rechnen. Doch eine spürbare Verbesserung sei noch nicht abzusehen, so Weiss.
Insgesamt sei allein durch den Anstieg der Futtermittelpreise die Produktion eines Schweines um rund 30 Euro teurer geworden. Zwar sah Weiss die Preisspitze beim Futter mittlerweile überwunden. Trotzdem bewegten sich die Preise weiter auf einem sehr hohen Niveau. Ein kräftiges Nachgeben der Kurse wie 2008 nach der letzten Preishausse schloss er sogar aus.
Anhand eines Modellbetriebs zeigte Weiss, dass in der Ferkelproduktion seit einem Jahr die Vollkosten nicht mehr gedeckt wurden. Im August fehlten rund 14 Euro um alle Kosten samt Lohnanspruch und Investitionsrücklagen zu decken. Alle Schweineproduzenten in der EU seien betroffen. Er rechnet mit einem massiven Abbau der Sauenbestände insbesondere in Osteuropa. Noch sei dies allerdings am EU-Markt nicht zu spüren.
Im ersten Halbjahr fiel das Schweineangebot sogar größer als im Vorjahreszeitraum aus. Die Schweineschlachtungen stiegen um 1,8 %. Hinzu kommt, dass in vielen Ländern die Finanz- und Wirtschaftskrise für drastische Sparprogramme der Regierungen sorgt, wodurch den Verbrauchern das Geld für den Konsum fehlt, so Weiss. Steigende Fleischpreise an der Ladentheke versuche der Einzelhandel deshalb mit Macht zu verhindern.
Im Gegensatz dazu seien Rinder- und Milch- und auch Geflügelproduzenten mit dem Kostenanstieg deutlich besser klar gekommen, so Weiss. Die Erzeugerpreise seien hier im Gegensatz zu den Schweinen deutlich gestiegen.
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