Auf eine verzerrte Risikowahrnehmung der Verbraucher im Zusammenhang mit Lebensmitteln hat Dr. Gaby-Fleur Böl vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hingewiesen. „Das gefühlte Risiko überwiegt das tatsächliche bei Weitem“, erklärte die BfR-Vertreterin bei einem Agrarkongress der FDP-Bundestagsfraktion vergangene Woche in Wismar.
Ihren Angaben zufolge haben laut einer europäischen Umfrage 29 % der Verbraucher Angst, dass Lebensmittel Auslöser für Krankheiten sein könnten. Diese Furcht beruhe nicht zuletzt darauf, dass die verbesserten Messmethoden der Labore selbst geringste Spuren von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln, Dioxinen oder auch Pilzgiften nachweisen könnten. „Wir können die Konzentration von einem aufgelösten Stück Würfelzucker im Bodensee messen“, so Böl. Damit entstehe der Eindruck von immer neuen Lebensmittelrisiken, obwohl die tatsächliche Belastung der heimischen Lebensmittel mit unerwünschten Stoffen seit Jahren rückläufig sei.
FDP-Agrarsprecherin Dr. Christel Happach-Kasan hob die Verantwortung der Verbraucher für sichere Lebensmittel hervor. Die aktuelle Krise durch EHEC-Bakterien habe gezeigt, dass der wirksamste Verbraucherschutz im Lebensmittelbereich durch Hygiene erreicht werde. Nicht nur im Handel und in der Verarbeitung von Obst und Gemüse müsse sauber gearbeitet werden. Auch im Haushalt könne jeder einzelne mit wenig Aufwand, wie Händewaschen und gründliches Waschen von Obst und Gemüse, dazu beitragen, Infektionen zu vermeiden, betonte die FDP-Politikerin. (AgE)