Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus hat den von Ministerin Ilse Aigner erlaubten Versuchsanbau der gentechnisch veränderten Kartoffelsorte Amflora auf einer Fläche von 20 ha erneut kritisiert. "Für einen Versuch sind 100 bis 1 000 qm ausreichend" sagte er am Montag. "Bei 20 ha liegt der Verdacht nahe, dass es sich um Anbau handelt. Zudem geht aus den Genehmigungsunterlagen hervor, dass es sich um einen "Erprobungsanbau" handelt, der nicht von wissenschaftlichen Fragestellungen begleitet wird. Insofern hat dies auch nichts mehr mit Grundlagenforschung zu tun", kritisierte der Minister. Abgesehen davon vermisse er eine klare Linie der Bundesregierung in Sachen grüne Gentechnik. Einerseits verbiete Aigner den Anbau von gentechnisch veränderten Mais der Sorte MON 810, obwohl dieser europaweit zugelassen ist. Andererseits erlaube sie die GVO-Stärkekartoffel, die europaweit nicht zugelassen ist. "Das ist Entscheidung nach Gutsherrenart", distanziert sich Minister Backhaus. Das Land habe aber derzeit keine rechtlichen Möglichkeiten gegen diese Entscheidung vorzugehen, da das Gentechnikrecht keine Zustimmung der betroffenen Landesbehörden vorsieht. Er begrüßt, dass der Genehmigungsbescheid mit verschärften Sicherheitsauflagen versehen wurde. So muss unter anderem das Versuchsfeld rund um die Uhr an allen Tagen gesichert sein. Um die gesamte Versuchsfläche muss ein Wildschutzzaun errichtet werden, der überwacht wird. Alle Kartoffelpflanzen, die während der Nachkontrolle auflaufen und vor und während der Ernte nicht entfernt wurden, müssen noch vor der Blüte durch Einsatz von Herbiziden vernichtet werden. "Bei 20 ha ist das allerdings nicht so einfach."
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