Bis ein Liter Milch im Kühlschrank steht, sind mindestens 100 l Wasser geflossen. Das haben zumindest Forscher der Technischen Universität Berlin berechnet. Wie die Universität in der vergangenen Woche mitteilte, wurde hierfür das Wasser kalkuliert, das für Futter, Putzen des Stalles, das Tränken der Tiere und die Milchproduktion verbraucht wird. Von großer Bedeutung ist dabei die Art der Haltung und Fütterung. „Wenn der Bauer sein Vieh im Stall mit Mais, Luzernen, Sojabohnen und anderen Futtermitteln versorgt, die zum Großteil aus Nord- und Südamerika importiert werden, statt es auf der Weide zu halten, können sogar leicht 400 l Wasser pro Liter Milch zusammenkommen“, erklärten die verantwortlichen Wissenschaftler Vanessa Bach und Markus Berger.
Der hier berechnete sogenannte Wasserfußabdruck eines Produktes gilt als nächstes großes Umweltthema nach dem Kohlendioxydfußabdruck. Kritiker der Methode wenden laut Bach und Berger häufig ein, dass der Wasserkreislauf geschlossen und das für Futtermittel verbrauchte Wasser deshalb nie verloren ist. Das stimme zwar in Bezug auf den globalen Kreislauf, dennoch komme es immer wieder zu lokalen Knappheiten, betonten die Wissenschaftler. Es mache durchaus einen Unterschied, ob das Wasser in Deutschland, Spanien oder der Sahel-Zone verbraucht werde. Wassermangel könne zudem in reicheren Ländern mit Technologien wie Entsalzungsanlagen kompensiert werden. Die ärmeren Staaten könnten das nicht. Würden diese Faktoren berücksichtigt, brauche man für einen Liter ihrer Milch 16-mal mehr Wasser als für Weideviehmilch und 50-mal mehr als für die Milch von Almvieh, sagen Bach und Berger. AgE