Der WDR hatte nach den zahlreichen beschwerden von Landwirten in den letzten Monaten angekündigt, ein neues Format etablieren zu wollen, das dem Konzept des „konstruktiven Journalismus“ folgt. In der Sendung Markt gab es daher am 4. Mai einen Bericht zum Thema Antibiotika und multiresistente Keime, bei dem Vertreter verschiedener Ansichten in einer Diskussionsrunde zu Wort kommen sollten. Für die Landwirtschaft dabei, der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Johannes Röring.
"Tatsächlich setzten sich Vertreter aus Politik, Landwirtschaft, Human- und Veterinärmedizin für zwei Stunden auf malerische Strohballen und diskutierten intensiv", schreibt Thomas Wengenroth von www.stallbesuch.de auf seiner Seite.
Im ausgestrahlten Zusammenschnitt des WDR sei davon allerdings nichts zu sehen oder hören gewesen, kritisiert er. „Denn unter „konstruktivem Journalismus“ verstehen die Kölner Fernsehmacher nicht etwa das Abbild einer kontroversen Diskussion. Nein, sie garnieren eine bereits zuvor konstruierte Geschichte mit den passenden Kommentarschnipseln“, so Wengenroth. Wenn zwei Stunden Rohmaterial zur Verfügung stehen, sei das schließlich keine Kunst und das Ergebnis verleihe „konstruktivem Journalismus“ eine ganz eigene Bedeutung.
Das TV-Motto: „Die Geschichte ist längst fertig, jetzt fehlen nur noch passende Bilder“, ist hinlänglich bekannt. Und auch in diesem Film sei bereits nach einer Minute die Botschaft klar: Massentierhaltung hat Schuld an zigtausende Toten, denn multiresistente Keime haben ihren Ursprung „oft im Tierstall“.
Und Wengenroth merkt an: „Wer sich während der Sendung um WLV-Präsident Johannes Röring Sorgen gemacht hat, weil er nichts sagte, dem sei mitgeteilt, dass seine Wortbeiträge einfach nur vollständig vom Sender gelöscht wurden. Ebenso, wie der Beitrag jetzt in der WDR-Mediathek. Bis vor kurzem war er dort noch aufrufbar. Sie finden ihn aber noch in dem Video der Gesamtsendung, einfach bis Minute 25:36 springen:
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