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Weihbischof auf Hofbesuch: Bauern müssen heute viel investieren

Über die Situation und die Strukturen der Landwirtschaft in der Grafschaft hat sich der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe bei einem Besuch auf dem Hof Lübbert zur Lage in Lohne informiert. „Zur Visitation gehört auch, zu sehen, wie die Menschen hier leben, was sie bewegt und welche Sorgen sie haben“, so Wübbe.

Lesezeit: 4 Minuten

Über die Situation und die Strukturen der Landwirtschaft in der Grafschaft hat sich der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe bei einem Besuch auf dem Hof Lübbert zur Lage in Lohne informiert. „Zur Visitation gehört auch, zu sehen, wie die Menschen hier leben, was sie bewegt und welche Sorgen sie haben“, begründet Wübbe seinen Besuch.


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Mit dabei waren die Grafschafter Nachrichten. Dort war am Donnerstag zu lesen, dass Betriebsleiter Johannes Lübbert zur Lage eigentlich nicht über Sorgen reden wollte, die Bauern der Region würden ohnehin nicht schimpfen oder klagen, sondern eher „Herausforderungen“ sehen, heißt es. Dennoch berichtete die Landwirtsfamilie dem Kirchenvertreter von der Macht der Schlachtbetriebe und der Lebensmittelindustrie, von überbordender Bürokratie, von der wachsenden Konkurrenz der Bauern um Anbauflächen, von unsinnigen Umweltauflagen und steigenden Anforderungen auf allen Ebenen.


„Das kann ein normaler Landwirt allein gar nicht mehr leisten“, so der Hofbesitzer laut der Zeitung weiter. Man brauche Berater, die Geld kosten. Und man müsse bereit sein, zu investieren und finanziell mehr zu riskieren, um rechtzeitig die Weichen für morgen zu stellen. Nur ein kleiner Landwirt, bei dem die Hofnachfolge nicht klar geregelt ist, tue sich das doch gar nicht mehr an, meint Lübbert zur Lage. Auch das treibe den Strukturwandel in der Landwirtschaft weiter voran.


Das führte die Gesprächspartner zu den Themen Massentierhaltung und Intensivbewirtschaftung. Die romantische Vorstellung vom bäuerlichen Familienbetrieb mit diversen Tieren und viel Handarbeit habe mit der Wirklichkeit schon lange nichts mehr zu tun, wusste auch der Weihbischof. Bei seinem Hofbesuch sei Wübbe klar geworden, dass die Landwirte inzwischen Gefangene eines Systems sind, dessen Treibriemen vor allem die Lebensmittelindustrie ist.


Ja, es gebe einen Trend zu Bioprodukten, bestätigt Wübbes Begleiter Andreas Brinker von der Katholischen Landvolkhochschule Oesede. So habe sich der Marktanteil von Biofleisch verdoppelt – aber eben nur auf magere 1,4 Prozent. Das allein werde also nicht die Lösung sein.


Die Lösung für „klassische“ Landwirte sei daher weiterhin, das System bedienen, optimieren durch immer mehr Spezialisierung und mehr Menge. Auch Lübbert hat seinen Hof spezialisiert. Er baut auf über 170 Hektar Speise- und Stärkekartoffeln für die Emsland-Stärke an und hat 2800 Mastschweineplätze. Zumindest für Grafschafter Verhältnisse sei der Hof ein großer Betrieb auf solider Basis, stellen die Grafschafter Nachrichten fest.


Den Preis diktiere der Schlachtbetrieb. Und der verlangt Normmaße, schilderte der Landwirt weiter. Die Tiere dürften nicht zu schwer und nicht zu leicht, nicht zu groß und nicht zu klein, das Fleisch nicht zu mager und nicht zu fett sein, sonst drohten Preisabschläge. „Der Verbraucher will es so.“ Er kaufe schließlich die Schnitzel, die normverpackt im Kühlregal liegen.


Beim anschließenden Betriebsrundgang besichtigte der Bischoff auch die Ställe sowie die Krankenbucht. Lübbert zur Lage hat nach eigener Aussage nichts zu verbergen. „Natürlich gibt es auch mal ein krankes Tier, das ist bei 2800 Tieren doch normal.“


Laut der Zeitung ging es dabei um die Frage, ob das das artgerechte Haltung sei. Die Teilnehmer kamen zu dem Schluss, dass es das sicher nicht sei, dafür hätten die Tiere weniger Stress als ein Wildschwein, das in freier Natur drei Viertel des Tages den Boden nach Essbarem durchwühlen muss. Es seien solche etischen Fragen, die auch die katholische Kirche diskutiert, wenn es um Arbeits- und Produktionsbedingungen der heutigen Landwirtschaft geht.


„Wir sind da selbst auch in der Zwickmühle“, berichten die Kirchenvertreter. Auf der einen Seite wachse der Druck, in kirchlichen Bildungs- und Pflegeeinrichtungen regional erzeugte Bioprodukte anzubieten. Auf der anderen Seite treiben diese – teureren – Produkte die Tagessätze in die Höhe. Und das führt dazu, dass die Einrichtungen zu teuer sind und am Markt unter Druck geraten.


„Es muss sich in Zukunft vieles ändern“, sagt Sohn David auf Wübbes Frage nach den Perspektiven der Landwirtschaft. Aber ein Patentrezept, wie das gelingen kann, habe auch er nicht anzubieten gehabt, so die Zeitung abschließend.

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