Wie das Landvolk Niedersachsen zitiert, schätzt der ICG die Anbaufläche im laufenden Jahr auf 220,5 Mio. ha, das wären 5,7 Mio. ha bzw. knapp 2,7 % mehr als im vergangenen Jahr. Aufgrund der Anbauausdehnung, aber auch einer erwarteten Erhöhung der Hektarerträge, schätzt der ICG die Gesamternte 2008/09 auf 642 Mio. t. Dies bedeute ein neues Rekordaufkommen und eine Steigerung um 39 Mio. t oder 6,5 % gegenüber 2007/08. Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Prognose allerdings noch sehr unsicher. So leiten die Experten des Getreiderates ihre Schätzung aus den bisher weltweit bekannt gewordenen Anbaudaten und "normalen" Witterungsverhältnissen ab.
Über die größte Anbaufläche weltweit verfügt trotz einer Anbaueinschränkung Indien, wo der Weizen auf 27,4 Mio. ha ausgesät wurde. Die Landwirte in den 27 EU-Mitgliedstaaten haben ihre Weizenanbaufläche um 4,8 % auf 26,3 Mio. ha erweitert. Zum einen dürfte sich hier die Aussetzung der Flächenstilllegung bemerkbar machen, zum anderen haben viele Landwirte aufgrund der zuletzt hohen Weizenpreise den Rapsanbau zugunsten des Weizens eingeschränkt.
Bei der erwarteten Erntemenge steht die EU dank hoher Erträge aber mit Abstand vorn. Zur weltweiten Ernte 2008/09 könnte sie im kommenden Sommer 136,7 Mio. t Weizen zusteuern, das wäre fast ein Fünftel der Gesamtmenge und würde eine Steigerung um fast 17 Mio. t oder 13,9 % gegenüber dem Vorjahr bedeuten. Die Erntemenge für China wird wie in der laufenden Saison auf 106 Mio. t veranschlagt, während der flächenmäßig größte Weizenanbauer Indien "nur" 72 Mio. t einbringen soll. In den USA könnten 61,5 Mio. t Weizen geerntet werden, das wären 9,4 % mehr als im Jahr zuvor, während die Ernte für Kanada auf 24 Mio. t und damit 19,4 % mehr veranschlagt wird. Das Aufkommen in Australien könnte sogar um 77 % auf 22,5 Mio. t steigen und damit nach den dürrebedingt sehr schlechten Vorjahren wieder auf ein normales Niveau für den fünften Kontinent klettern.