Versicherungen können Landwirten helfen, Trockenperioden zu überleben. Sie können aber auch langfristig zur Überweidung führen und damit die Existenz der Bauern bedrohen, wenn sie bereits bei einer mittleren Dürre zahlen und die Landwirte deswegen ihre Bewirtschaftung umstellen. Das ist das Ergebnis einer gemeinschaftlichen Studie mehrerer deutscher Institute.
Anlass für die Untersuchung war unter anderem der auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Cancun gefasste Beschluss zum Aufbau eines Fonds, aus dem ab 2020 die Industriestaaten die Entwicklungsländer jährlich mit 100 Mrd $ (0,70 Mrd Euro) unter anderem für Klimaanpassungen unterstützen wollen. Daher könnten Regen-Index-Versicherungen in den nächsten Jahren einen Boom erleben.
Die Politik sollte besonders vorsichtig sein, wenn sie solche Versicherungen zum Beispiel mit Subventionen unterstütze, mahnen nun die Autoren der Studie. Nur wenn Ökologie und Ökonomie berücksichtigt würden, könnten negative Auswirkungen auf die Ökosysteme verhindert und die Existenz der Landwirte langfristig gesichert werden, betonen die Wissenschaftler im Fachblatt „Ecological Economics“.
Mit Regen-Index-Versicherungen sichern sich Landwirte gegen Wetterkatastrophen ab. Die Bauern müssen ihre Schäden dabei nicht wie sonst üblich konkret nachweisen; die Auszahlung ist stattdessen an einen vorher festgelegten Regenindex gekoppelt. Fällt weniger Regen als der vereinbarte Schwellenwert, erhalten die Landwirte die vertraglich vereinbarte Entschädigung.
Die Wissenschaftler simulierten dazu anhand eines einfachen Beweidungsmodells, das auf Untersuchungen an kommerziellen Viehzüchtern im südlichen Afrika basierte, wie solche Versicherungen die Arbeitsweise der Landwirte beeinflussen. Das Ergebnis sei eindeutig gewesen: Je höher der Regenschwellenwert, ab dem die Versicherung zahle, desto geringer seien die Anreize, eine nachhaltige Beweidungsform zu wählen.
Traditionell unterteilten diese Viehzüchter ihre Weiden und schonten in regenreichen Jahren einen Teil der Fläche, auf dem sich das Gras dann besser regenerieren könne und das später als Reserve für trockene Jahre zur Verfügung stehe. Diese Vorsorge könnte künftig entfallen, wenn die Versicherung zu häufig für Einkommensverluste aufkomme. (ad)