Der Perso fürs Schwein, die gläserne Kuh und die Drohne über dem Feld als Unkrautvernichter und Erntehelfer halten Einzug in der Landwirtschaft. Die Digitalisierung ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Wie sieht die Strategie für ein digitales Agrar-Europa aus?
Wie kann sich der Landwirt auf Big Data und die Digitaltrends der nahen Zukunft einstellen? Welchen Sinn macht es, Hofdaten aus dem Stall, dem Ackerbau, den Düngemitteleinsatz oder die Maschinenbetriebsstunden mit der Genossenschaft, dem Trecker-Hersteller, der Molkerei oder dem Saatgutkonzern zu teilen?
Die europäischen Bauernverbände und Genossenschaftsbetriebe (Copa Cogeca) wollen mit einem Verhaltenskodex unter allen Beteiligten, die Datenrechte des einzelnen Betriebes sichern und einen Ausverkauf von Stammdaten des privaten Landwirtes an Konzerne eindämmen.
Ein Jahr nach der Gründung des Datenverbundes Präzisionslandwirtschaft auf Initiative des Europäischen Bauernverbandes und Genossenschaftsbetriebe (Copa Coceca) haben sich zwei weitere namhafte Organisationen dem Verhaltenskodex angeschlossen.
Das internationale Händlernetz von 16 nationalen Verbänden aus den Bereich Landmaschinen und Ausrüstungen (CLIMMAR) sowie die Vereinigung der Tiermedizin und Veterinärimpfstoff-Hersteller Animal Health Europe haben sich im Zuge der Digitalisierung der Landwirtschaft für ein faires und transparentes Datasharing im Agrifoodsektor ausgesprochen.
Der im April 2018 verabschiedete Verhaltenskodex bildet einen rechtlichen Rahmen, um allen Landwirten und Genossenschaftsbetrieben in Europa im Zuge der Digitalisierung eine Richtschnur für den Austausch, die Verwaltung und Weitergabe von Betriebsdaten in der Landwirtschaft an die Hand zu geben.
“Der vereinbarte Verhaltenskodex ist für die europäischen Landmaschinenhersteller und Ausrüster von entscheidender Bedeutung, um einen transparenten Zugang und Nutzung von Daten der verschiedensten Akteure in der Lebensmittelkette sicherzustellen und einer smarten Entwicklung nachhaltiger Landwirtschaft Vorschub zu leisten”, erklärte CLIMMAR-Repräsentant Gerard Heerink.
Animal Health Europe sieht mit der Digitalisierung der Landwirtschaft ein großes Potential, um den rund neun Millionen Tierhalter-Betrieben in Europa durch smarte Technologien maßgeschneiderte Tierschutzlösungen anzubieten, bevor es zu einem Ausbruch von Krankheiten oder Seuchen in Ställen kommt.
Das Erkennen und Aufspüren von Krankheitssymptomen im frühen Stadium durch ein kontinuierliches Monitoring von Tierbeständen eröffne die Chance, Tierwohlstandards de Viehbestandes zu gewährleisten.
“In dieser Hinsicht bietet es eine Hilfe, landwirtschaftliche Betriebe von Krankheiten frei zu halten, den gesammten Viebestand gesund zu halten sowie die Nahrungskette zu schützen und den Einsatz von Tierfutter und andern Ressourcen effizient zu gestalte”, sagte Roxane Feller, Generalsekretärin von Animal Health Europe