Mit Blick auf den Kartoffelmarkt hat der DBV die Notwendigkeit eines Schulterschlusses zwischen den Erzeugergemeinschaften und der verarbeitenden Industrie betont. Den Erzeugergemeinschaften würden vor allem die Vertragsverhandlungen mit den Verarbeitern und die Abschlüsse für das Anbaujahr 2010 Sorgen bereiten. Der Einfluss auf die Pachtpreise und damit auch auf die Kostenstruktur für den Kartoffelanbau werde immer deutlicher, je mehr Landwirte in die Produktion nachwachsender Rohstoffe einstiegen. Die Wirtschaftlichkeit des Kartoffelanbaus, der mit hohen Ertragsrisiken und erheblichem Managementaufwand verbunden sei, entwickle sich daher im Vergleich beispielsweise zu Mais oder Raps weiter rückläufig.
Der Kartoffelbau erfordere teure Spezialtechnik, gab der Bauernverband zu bedenken. Immer mehr Betriebe, die die erforderlichen Investitionen betriebswirtschaftlich nicht mehr darstellen könnten, zögen sich aus dem Kartoffelanbau zurück. Die heimische Kartoffelernte 2009 lag nach Angaben des DBV mit 11,7 Mio. t und einem Plus von 2 % nur knapp über der Menge des Vorjahres. Aufgrund der stark wechselnden diesjährigen Witterung hätten jedoch die Qualitätsanforderungen nicht immer erfüllt werden können, so dass die tatsächlich marktverfügbaren Mengen deutlich geringer als 2008 seien, betonte der Bauernverband.
Gefahr der Marktüberforderung
Mit Sorge beobachten die Erzeugergemeinschaften nach Darstellung des DBV, dass manche Landwirte bei rückläufigem Speisekartoffelabsatz auf Industriekartoffeln ausweichen. Aufgrund des hohen Anteils der vertraglich abgesicherten Erzeugung in diesem Sektor könne der Markt durch einen unkontrollierten Anbau rasch überfordert werden. Deshalb sei die Devise auch für die Zukunft, die Kartoffelfläche bedarfsgerecht anzupassen. Ein Sorgenkind sei in diesem Zusammenhang auch die Zukunft des Stärkekartoffelanbaus nach der Entkoppelung ab 2013. Das Absatzpotential an Kartoffeln werde schrumpfen, wenn es nicht gelinge, alternative Vermarktungsmöglichkeiten insbesondere auch im Export zu erschließen. Die Anbauflächen müssten also insgesamt der Absatzentwicklung folgen, so der DBV.